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Madrider Regierungschefin stürzt über Skandale

ths - Die Ministerpräsidentin der Region Madrid, Cristina Cifuentes, hat am Mittwoch ihren Rücktritt bekannt gegeben und erspart der konservativen Volkspartei (PP) von Spaniens Regierungschef Mariano Rajoy damit den drohenden Verlust ihrer letzten...

Madrider Regierungschefin stürzt über Skandale

ths – Die Ministerpräsidentin der Region Madrid, Cristina Cifuentes, hat am Mittwoch ihren Rücktritt bekannt gegeben und erspart der konservativen Volkspartei (PP) von Spaniens Regierungschef Mariano Rajoy damit den drohenden Verlust ihrer letzten einwohnerstarken Hochburg. Die 53-Jährige, die lange als eine mögliche Kandidatin für die Nachfolge Rajoys gehandelt wurde, war seit Wochen angeschlagen, da sie Zweifel hinsichtlich Unregelmäßigkeiten beim Erwerb eines Master-Titels vor sechs Jahren nicht überzeugend widerlegen konnte. Diebstahl von KosmetikAm Mittwoch tauchte dann ein Video von 2011 auf, auf dem sie von einem Wachmann in einem Supermarkt beim Diebstahl von Kosmetikartikeln entdeckt wurde. Cifuentes sprach von einem Versehen und beklagte eine Hexenjagd gegen sie. Den Rücktritt habe sie wegen des enormen Drucks in der Master-Affäre sowieso schon geplant.Mit dem Amtsverzicht ist das von den Sozialisten und der Linkspartei Podemos eingereichte Misstrauensvotum gegen Cifuentes hinfällig. Die liberale Ciudadanos, welche die Madrider Regionalregierung bislang gestützt hat, wollte ebenfalls gegen die Ministerpräsidentin stimmen. Das kleinere Übel Der Rücktritt der Spitzenpolitikerin ist für die Konservativen das kleinere Übel, denn ein Machtwechsel in der Hauptstadtregion mit ihren sechs Millionen Einwohnern hätte ein schlechtes Signal ausgesendet vor den regionalen und kommunalen Wahlen im Mai nächsten Jahres. Auch für Ciudadanos, die der PP in den landesweiten Umfragen derzeit den Spitzenplatz streitig macht, ist dieser Ausgang die bessere Lösung. Bei einem Misstrauensvotum gegen Cifuentes hätten die Konservativen den Liberalen die Schuld dafür in die Schuhe geschoben, in Madrid die Linke an die Macht zu befördern.