Marktturbulenzen belasten Konjunkturerwartungen

ZEW-Barometer für Deutschland und den Euroraum geben im Februar nach

Marktturbulenzen belasten Konjunkturerwartungen

ba Frankfurt – Finanzmarktexperten blicken mit zunehmender Sorge auf die Konjunktur in Deutschland und im Euroraum. So ist der ZEW-Erwartungsindex für die kommenden sechs Monate für Deutschland im Februar um 9,2 auf 1,0 Punkte gerutscht. Das zweite Minus in Folge war nach den Börsenturbulenzen der vergangenen Wochen erwartet worden. “Die sich abzeichnende Abschwächung der Weltkonjunktur und die ungewissen Folgen des Ölpreisverfalls belasten die ZEW-Konjunkturerwartungen”, kommentiert ZEW-Experte Sascha Steffen das Ergebnis der monatlichen Umfrage unter 214 Analysten und institutionellen Anlegern. Angesichts dieser Entwicklungen habe die Sorge um erhöhte Kreditausfallrisiken bereits Aktien- und Anleihenkurse vieler Banken in Europa, den USA und Japan in die Knie gezwungen.Die Stimmung sei derzeit aber schlechter als die tatsächliche Lage, sagte Thomas Gitzel von der VP Bank. Für die deutsche Konjunktur gebe es auch von internationaler Seite Unterstützungspunkte, denn in den USA könne sich das Wachstum im Auftaktquartal beschleunigen und auch für die Eurozone gebe es Signale, dass sich die Erholung mit etwas gedrosseltem Tempo fortsetze. Die globale Wirtschaftsentwicklung bleibe sicherlich eine Gratwanderung, doch es fehle an handfesten Beweisen, dass es jetzt bergab geht, sagt Gitzel. Auch die Eurozonenkonjunktur wird skeptischer betrachtet – die Erwartungskomponente gab um 9,1 auf 13,6 Punkte nach, der Index der Lagebeurteilung um 0,5 auf – 8,0 Zähler.Grundsätzlich biete die Realwirtschaft trotz einer mäßigen globalen Entwicklung nicht den Anlass für die seit Wochen anhaltende Marktverunsicherung – sollte sich das schlechte Marktsentiment aber fortsetzen, könnte sich dies negativ auf die Vertrauensindikatoren und damit auf die Realwirtschaft auswirken, warnt Christian Lips von der Nord/LB. “Getroffen von den Marktturbulenzen”, resümiert ING-Ökonom Carsten Brzeski. Die Wachstumsaussichten für die deutsche Wirtschaft hätten von den Börsenturbulenzen, dem stärkeren Euro und Sorgen um die Weltkonjunktur einen Rückschlag erlitten. Marktteilnehmer würden daher umso genauer auf die kommenden Schritte der EZB achten.