Ifo-Umfrage

Materialmangel nimmt etwas ab

Einer Umfrage des Ifo-Instituts zufolge klagen weniger Unternehmen über fehlende Vorprodukte. Allerdings reicht der Rückgang noch nicht aus, um die Konjunktur spürbar anzuschieben.

Materialmangel nimmt etwas ab

ast Frankfurt

Der durch anhaltende Lieferengpässe verursachte Materialmangel in Deutschland hat sich etwas abgeschwächt. Das geht aus einer  Umfrage des Münchner Ifo-Instituts hervor. „Von einer nachhaltigen Entspannung kann aber leider noch nicht gesprochen werden“, erklärt der Leiter der Ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe. „Der Rückgang ist immer noch zu klein, um einen deutlichen Impuls bei der Industrieproduktion auszulösen und damit die Konjunktur anzuschieben.“

Im August klagten noch 62% der Unternehmen über Materialknappheit. Im Juli hatte ihr Anteil noch 11,3 Prozentpunkte darüber gelegen. Der August-Wert ist den Münchner Ökonomen zufolge der niedrigste seit über einem Jahr. Am deutlichsten fiel der Rückgang in der Lederindustrie aus, wo der Anteil von Materialknappheit betroffener Un­ternehmen von 79,5% auf nun noch 38,9% fiel. Auch in der Möbelbranche gibt es deutliche Entspannungssignale.

Allerdings sind die Probleme gerade in den Schlüsselbranchen der deutschen Wirtschaft nach wie vor groß. Im Maschinenbau etwa berichten 85,7% der befragten Betriebe, dass sie nicht auf alle Materialien und Vorprodukte Zugriff hätten. In der Elektroindustrie klagen vier von fünf Unternehmen über ähnliche Probleme. „Ein deutlicher Rückgang hier könnte einen positiven Dominoeffekt auslösen“, sagt Wohlrabe. Besonders knapp sind elektronische Komponenten aller Art, Stahl und Aluminium sowie Verpackungsmaterialien. Ausgelöst wurden die Lieferengpässe durch die Restriktionen zur Eindämmung der Corona-Pandemie, die zuletzt insbesondere in China sehr rigide waren. Der Krieg in der Ukra­ine hat die Situation verschärft.

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