Mehr Tempo beim Abbau von Lithium & Co. in Europa
Mehr Tempo beim Abbau von Lithium & Co. in Europa
Minen sollen von zügigeren Genehmigungen profitieren
fed Brüssel
Die EU-Kommission will den Abbau kritischer Rohstoffe in Europa vereinfachen, damit Industrien wie etwa die Autobranche oder Rüstungshersteller nicht mehr ganz so stark von Importen aus China abhängig sind. EU-Kommissionsvizepräsident Stéphane Séjourné stellte dazu in Brüssel eine Liste von 47 Investitionsvorhaben vor. Die können nach Ansicht der EU-Behörde maßgeblich dazu beitragen, das selbstgesteckte Ziel zu erreichen, im Jahr 2030 mindestens 10% der benötigten kritischen Rohstoffe in Europa abzubauen und weitere 25% durch Recycling zu gewinnen. Anders ausgedrückt: Europa strebt an, in fünf Jahren weniger als zwei Drittel der für die Wirtschaft unverzichtbaren kritischen Rohstoffe aus dem Ausland beziehen zu müssen.
Schnellere Genehmigungsprozesse
Um die 47 Projekte zu beschleunigen, winkt die EU nur bedingt mit Geld. In seiner Mitteilung deutet Séjourné lediglich an, dass EU-Kommission und Mitgliedstaaten „im Hinblick auf den Zugang zu Finanzmitteln“ behilflich sein wolle, ebenso wie bei der Vermittlung von relevanten Abnehmern. Der Kern der Unterstützung liegt vielmehr darin, dass die Europäische Union für vergleichsweise schnelle Genehmigungsprozesse Sorge tragen möchte. Statt wie bisher fünf bis zehn Jahre sollen solche Verfahren in Zukunft nur noch maximal 27 Monate dauern. Freilich ist die EU-Kommission auf das engagierte Mittun der Mitgliedstaaten angewiesen.
Die ausgewählten Investitionsvorhaben sind in 13 der 27 EU-Länder angesiedelt, darunter auch Deutschland. Durch sie werden 14 der 17 kritischen Rohstoffe gewonnen oder verarbeitet, auf die es nach Überzeugung der EU-Kommission besonders ankommt, darunter Lithium, Nickel, Kobalt, Mangan und Graphit. Einige dieser Erden werden zwar bereits heute in Europa abgebaut, aber in China raffiniert. Séjourné kündigt an, dass nächstes Jahr zudem ein gemeinsames Beschaffungszentrum eröffnet werden soll, damit die EU-Staaten besser auswählen, wann und bei wem sie was einkaufen.