Merkel warnt vor Abschottung

Wirtschaft fordert Mut zur Globalisierung

Merkel warnt vor Abschottung

wf Berlin – Bundeskanzlerin Angela Merkel sieht die Gruppe der führenden Industrie- und Schwellenländer (G 20) als Garant gegen Abschottung. “Allein die Existenz der G 20 bedeutet, dass Abschottung und Protektionismus Wege in die Sackgasse, aber nicht Wege nach vorne sind”, sagte Merkel laut Reuters in Berlin beim B 20-Wirtschaftsgipfel. “Wer versucht, sich internationalem Wettbewerb zu entziehen, kann sich vielleicht kurzfristige Vorteile versprechen”, sagte die Kanzlerin – ohne Länder zu nennen. “Aber mittel- und langfristig wird die eigene Innovationsfähigkeit geschwächt.” Deshalb seien Freiheit und Offenheit in der Wirtschaft so wichtig. Merkel verwies in ihrer Rede auch auf die Finanzkrise, die nur im Verbund der G 20 zu lösen gewesen sei. Internationale Absprachen hätten da geholfen, unterstrich sie.”Die Wirtschaftsvertreter der G 20-Staaten fordern die G 20 auf, mehr Mut zu haben, die Globalisierung aktiv zu gestalten”, sagte Jürgen Heraeus, Präsident der B 20, beim Wirtschaftsgipfel. Dann stieß er in dasselbe Horn wie Merkel. “Globale Herausforderungen brauchen globale Antworten”, sagte er. “Nationale Alleingänge führen ins Abseits.” Die G 20 sei heute wichtiger denn je. Die B 20 (Business 20) ist der offizielle Wirtschaftsdialog der G 20. Sie soll gemeinsame Empfehlungen und konkrete Handlungsvorschläge an die Politik liefern. Anfang Juli treffen die Staats- und Regierungschefs der G 20 beim Gipfel in Hamburg zusammen. Die deutsche B 20 hat den Angaben zufolge mehr als 700 Mitglieder aus allen G 20-Ländern. In den vergangenen zehn Monaten hat sie ihre Empfehlungen entwickelt, um Zukunftsfähigkeit und Nachhaltigkeit der Weltwirtschaft zu verbessern, teilte die Gruppierung mit.Die B 20 bekannte sich beim Wirtschaftsgipfel zum Pariser Klimaabkommen und sprach sich entschieden gegen Protektionismus aus. “Wir stehen für offene und regelbasierte Märkte ein”, unterstrich Heraeus. “Gleichzeitig müssen wir sicherstellen, dass alle vom Nutzen der Globalisierung profitieren können.” Es müsse unter anderem mehr in Bildung und lebenslanges Lernen investiert werden. Die USA hatten beim Finanzministertreffen in Baden-Baden Mitte März eine Erklärung zugunsten eines regelbasierten Welthandels – sprich nach den Regularien der Welthandelsorganisation WTO – blockiert.