TRUMP ERSCHÜTTERT DIE ÖKONOMISCHE WELTORDNUNG

Merkel will Trump von offenen Märkten überzeugen

US-Reise wegen Blizzard-Warnung um wenige Tage verschoben

Merkel will Trump von offenen Märkten überzeugen

wf/lz Berlin/Frankfurt – Ein Plädoyer für offene Märkte und gegen Protektionismus hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) für den Antrittsbesuch bei US-Präsident Donald Trump im Gepäck, den sie nach der kurzfristigen wetterbedingten Absage erst in wenigen Tagen antreten kann. “Die Vereinigten Staaten von Amerika sind ein zentraler Handelspartner für die Bundesrepublik Deutschland, aber auch für die ganze Europäische Union”, sagte Merkel nach einem Gespräch mit den Spitzenverbänden der deutschen Wirtschaft. “Der Handel ist für beide Seiten von Vorteil.” Merkel betonte, es gehe ihr um ein offenes Gespräch mit Trump. Es sei besser, miteinander als übereinander zu reden. Trump hat damit gedroht, mit Zöllen gegen Importe vorzugehen, um den US-Markt zu schützen. Berlin warf er unter anderem den Handelsbilanzüberschuss vor und Wechselkursmanipulation beim Euro.Zentrale Themen auf der Berliner Agenda für die USA sind neben Handel Investitionen, Digitalisierung und Energie. In Berlin wurde auf 271 Mrd. Euro an Direktinvestitionen deutscher Firme verwiesen – fast zehn Mal so viel wie umgekehrt.Ein Blizzard machte die Reise nach Washington unmöglich. Die Delegation blieb nach einem Telefonat zwischen Trump und Merkel am Boden. Ein neuer Termin ist in wenigen Tagen – voraussichtlich am Freitag – geplant. Neben dem Vier-Augen-Gespräch zwischen Trump und Merkel soll eine Begegnung mit den Firmenchefs von Siemens, BMW und Schaeffler stattfinden, um Trump die Vorteile der dualen Ausbildung näherzubringen.Die deutsche Wirtschaft nahm das Treffen in München zum Anlass, die US-Regierung vor Protektionismus und Abschottung zu warnen. “Handel, offene Märkte und freier Kapitalverkehr sind gelebte Freiheit”, erklärten die Spitzenorganisationen von Industrie, Arbeitgebern, Handwerk sowie der Kammern. In den USA seien rund 750 000 Arbeitsplätze durch deutsche Firmen gesichert.Die durch den angekündigten Politikwechsel der neuen US-Administration veränderten Rahmenbedingungen in der Weltpolitik sind Gegenstand einer neuen Serie in der Börsen-Zeitung. Denn es geht nicht nur darum, sich auf eine neue Steuer-, Handels- und Regulierungspolitik einzustellen, vielmehr reicht der Schock tief hinein in den Kulturkreis der demokratisch verfassten liberalen Marktwirtschaften.—– Kommentare auf dieser Seite- Serienstart Seite 7