Metalltarifverhandlungen am Scheidepunkt

Ganztägige Warnstreiks rücken näher

Metalltarifverhandlungen am Scheidepunkt

dpa-afx Stuttgart – Im Tarifkonflikt der Metall- und Elektroindustrie rücken ganztägige Warnstreiks näher. Nach dem ergebnislosen Abbruch der vierten Verhandlungsrunde im potenziellen Pilotbezirk Baden-Württemberg hat die IG Metall am Donnerstag in sämtlichen regionalen Tarifkommissionen über den Einsatz des neuartigen Arbeitskampfmittels beraten.Möglicherweise schon in der kommenden Woche könnten auf Beschluss des Gewerkschaftsvorstands bundesweit Betriebe für je bis zu 24 Stunden bestreikt werden. Eine Entscheidung über Tagesstreiks hat sich der Gewerkschaftsvorstand für seine Sitzung an diesem Freitag in Frankfurt vorbehalten. Dem Vernehmen nach wurde unter anderem diskutiert, dass der Vorstand sowohl die Tagesstreiks als auch Urabstimmungen zu einem ordentlichen Flächenstreik beschließen solle, um dann den Arbeitgebern eine letzte Verhandlungsrunde für das anstehende Wochenende anzubieten. Auch in Kreisen der Arbeitgeberverbände wurde zumindest nicht ausgeschlossen, dass kurzfristig im Südwesten wieder gesprochen werden könnte.Der Stuttgarter IGM-Bezirksleiter und Verhandlungsführer Roman Zitzelsberger erklärte nach der Sitzung seiner Tarifkommission: “Wir haben das Tischtuch nach Ende der vierten Verhandlung bewusst nicht zerschnitten, sondern wollen vor der endgültigen Entscheidung des Vorstands zunächst das Meinungsbild unserer Kolleginnen und Kollegen in den Tarifkommissionen einholen. Eine weitere Eskalation kann nicht im Sinne der Arbeitgeber sein, vorbereitet sind wir natürlich auf alle Szenarien.” Das habe auch die rege Diskussion der Delegierten in Böblingen bestätigt.Die IG Metall hat die 24-Stunden-Streiks erst nach dem Frankfurter Gewerkschaftstag 2015 entwickelt, um zusätzliche Instrumente zwischen kurzen Warnstreiks und einem regulären Flächenstreik zu erhalten. Sie wurden noch nie angewendet.