Mexiko verhängt Strafzölle gegen die USA

Trump will Nafta-Gespräche getrennt fortsetzen

Mexiko verhängt Strafzölle gegen die USA

BZ Frankfurt – Die USA bekommen wegen ihrer Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte nun auch Vergeltungsmaßnahmen des Nachbarn Mexiko zu spüren. Dessen Wirtschaftsministerium veröffentlichte gestern eine Liste mit neuen Abgaben auf Metall- und Agrarprodukte aus den Vereinigten Staaten. Demnach werden auf US-Stahlerzeugnisse Zölle von 15 bis 25 % erhoben. Für die Einfuhr von Schweinefleisch, Äpfeln und Kartoffeln beträgt die Rate 20 %, für bestimmte Sorten von Käse und Bourbon-Whiskey 20 bis 25 %.Im Vorjahr importierte Mexiko nach Regierungsdaten rund 650 000 Tonnen Schweinefleisch im Wert von 1,07 Mrd. Dollar – wovon fast 90 % aus den Vereinigten Staaten stammten. Um höhere Preise im Inland infolge der neuen Zölle zu verhindern, sollen die Fleischlieferungen nun verstärkt aus anderen Ländern bezogen werden. Dazu dürfen derartige Einfuhren im Volumen von 350 000 Tonnen künftig zollfrei ins Land kommen, wie das Wirtschaftsministerium mitteilte. Als Ersatzlieferanten wurden in Branchenkreisen Kanada und die EU genannt.Die neuen Abgaben sind eine Reaktion auf die seit Monatsbeginn auch für die Nafta-Partner Mexiko und Kanada sowie für die EU geltenden US-Einfuhrabgaben auf Stahl und Aluminium. Kanada und die Europäer hatten bereits zuvor Vergeltungszölle gegen die USA angedroht und erwägen außerdem Schutzmaßnahmen. Am Montag hatte Mexiko, nach Kanada und der EU, ebenfalls Klage bei der Welthandelsorganisation WTO gegen die US-Strafzölle eingereicht. Peso unter DruckDie Zölle auf Schweinefleisch sollen nach Auskunft von mexikanischen Branchenvertretern bereits heute in Kraft treten. Sie könnten laut Experten die ohnehin sehr mühsamen Gespräche zur Überarbeitung des nordamerikanischen Freihandelsabkommens Nafta zwischen den USA, Mexiko und Kanada überschatten. Den Analysten der ING Bank zufolge könnte US-Präsident Donald Trump den Schritt der Mexikaner als Rechtfertigung für einen Ausstieg aus dem Vertrag nutzen. Diese Befürchtung setzte gestern den Peso unter Druck, der zum Dollar deutlich nachgab. Die Zukunft des Nordamerikanischen Freihandelsabkommens ist schon länger in der Schwebe. Die Neuverhandlungen sind zwar seit August letzten Jahres im Gange, Experten rechnen aber 2018 nicht mehr mit einem Abschluss. Nun erwägt Trump nach den Worten seines Wirtschaftsberaters Larry Kudlow eine strategische Wende in den Nafta-Gesprächen. Der Präsident bevorzuge inzwischen getrennte Verhandlungen mit den beiden Handelspartnern, sagte Kudlow zu Fox News.