Mexikos Zentralbankchef warnt vor Trump-Risiken

Carstens befürchtet großen Schaden für Weltwirtschaft durch Protektionismus

Mexikos Zentralbankchef warnt vor Trump-Risiken

ms Frankfurt – Mexikos Zentralbankchef Agustín Carstens warnt eindringlich davor, dass der wirtschaftspolitische Kurs des neuen US-Präsidenten Donald Trump der gesamten Weltwirtschaft einen harten Schlag versetzen könnte. “Eine neue Welle an Protektionismus könnte der Weltwirtschaft schweren Schaden zufügen und würde niemandem helfen. Auch ein Abwertungswettlauf würde nur Verlierer kennen”, sagte Carstens, der am 1. Oktober Chef der Zentralbank der Zentralbanken, BIZ, wird, im Interview der Börsen-Zeitung.US-Präsident Trump hatte gleich in seiner ersten Woche im Amt mit seinem protektionistischen Kurs Ernst gemacht (“America first”). Das hatte weltweit Sorgen vor einem Handelskrieg geschürt. Am Wochenende sorgte Trump dann mit einem Einreisestopp für Bürger aus sieben Ländern mit überwiegend muslimischer Bevölkerung für einen Aufschrei in den USA und global.Carstens machte nun deutlich, dass nicht nur seinem Heimatland Mexiko durch die neue US-Politik schwere Nachteile drohten. Zugleich kritisierte er, dass viele der Dinge, die Trump wolle, “zeitgleich schwer zusammenzubringen” seien. So führten etwa Importbeschränkungen und Exportsubventionen zu einem stärkeren Dollar – den Trump aber nicht wolle. Vieles sei deshalb noch unklar, so Carstens: “Wir haben jetzt einige Previews und Szenen des ,Trump-Films` gesehen, aber wir kennen noch nicht den ganzen Film und wir wissen nicht, wie schlimm das Ende wird. Wir wissen nicht, ob es am Ende ein Horrorfilm ist oder ob es doch ein Happy End gibt.”Carstens machte deutlich, dass Trumps Deregulierungspläne für den Finanzsektor die globalen Reformen nach der Weltfinanzkrise zur Sicherung des Finanzsystems nicht in Frage stellen dürften. “Das ist entscheidend”, sagte Carstens. Auch da herrsche aber noch viel Unklarheit.Carstens verteidigte die ultralockere Geldpolitik der vergangenen Jahre: “Was die Zentralbanken in der Krise getan haben, war richtig.” Jetzt müssten aber endlich andere Politikbereiche mehr Verantwortung übernehmen. Der Ausstieg aus der sehr expansiven Geldpolitik müsse zugleich “sehr allmählich erfolgen”: “Wir sollten (…) ganz sicher auch nichts überstürzen.” Die BIZ gehörte zuletzt zu den schärfsten Kritikern der aggressiven Geldpolitik weltweit.—– Interview Seite 7- Berichte Seite 9