KfW-Gründungsmonitor

Migranten gründen weniger Firmen in Deutschland

In den Krisenjahren 2020 und 2022 ist die Gründungsquote von Migranten überproportional gesunken. Die KfW vermutet den Grund in der stärker internationalen Ausrichtung.

Migranten gründen weniger Firmen in Deutschland

Migranten gründen weniger Firmen in Deutschland

ba Frankfurt

Die normalerweise überdurchschnittlich gründungsaffinen Migranten haben 2022 angesichts der Polykrise aus Ukraine-Konflikt, Energiekrise, Inflation und konjunktureller Unsicherheit deutlich seltener den Schritt in die Selbständigkeit gewagt als die Gesamtbevölkerung. Auch wenn laut dem KfW-Gründungsmonitor ihr Wunsch nach einer beruflichen Selbständigkeit immer noch über dem Durchschnitt der deutschen Bevölkerung liegt.

2022 fiel die Gründungstätigkeit von Migranten, also Personen ohne deutsche Staatsbürgerschaft oder Eingebürgerte, auf 98 je 10.000 Erwerbspersonen. In der Gesamtbevölkerung betrug die Gründungsquote 108. „Mit 22% ging damit aber immer noch etwas mehr als jede fünfte aller Gründungen in Deutschland auf Migranten zurück“, erklärte KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib.

Wunsch nach beruflicher Selbständigkeit hoch

Am höchsten ist mit 115 die Gründungsquote immer noch unter den Personen mit Migrationshintergrund, zu denen nach amtlicher Definition zusätzlich deutsche Staatsangehörige mit mindestens einem Elternteil ohne deutsche Staatsangehörigkeit gehören.

Von 2011 bis 2019 lag die Gründungsquote der Migranten immer über der Quote der Gesamtbevölkerung. In den Krisenjahren 2020 und 2022 allerdings ging die Gründungsaktivität der Migranten überproportional zurück. Anders sieht es beim Wunsch nach Selbständigkeit aus: 2020 und 2022 lag der Anteil mit 34 und 31% deutlich über den 24% und 23% der Gesamtbevölkerung.

„Dies legt nahe, dass es vor allem externe Rahmenbedingungen waren, die in den Krisenjahren die Gründungstätigkeit von Migranten stärker belastet haben“, analysiert Köhler-Geib. Etwa wegen der stärkeren internationalen Ausrichtung. „Die migrantische Gründungstätigkeit könnte daher erneut an Fahrt aufnehmen, sobald sich das gesamtwirtschaftliche Umfeld wieder günstiger darstellt“, erwartet die Chefvolkswirtn.

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