Moody's erwartet robuste Konjunktur

US-Politik ist aber ein globaler Unsicherheitsfaktor

Moody's erwartet robuste Konjunktur

dm Frankfurt – Die Ratingagentur Moody’s erwartet ein höheres Wachstum in den G 20-Ländern. 2017 und 2018 soll deren Wirtschaftsleistung um 3 % steigen, nach 2,6 % im vergangenen Jahr. Russland und Brasilien dürften die Rezession hinter sich lassen, womit die G 20-Schwellenländer 2017 und 2018 um 5 % wachsen sollten. Die entwickelten Volkswirtschaften dürften nahe oder etwas über ihrem Potenzial mit 2 % zulegen. Die US-Wirtschaft dürfte 2,4 % (2017) und 2,5 % (2018) zulegen, statt wie zuletzt prognostiziert 2,2 % und 2,1 %, auch dank Fiskalstimuli.Für Deutschland wird ein etwas höheres Plus von jeweils 1,6 % erwartet, nach ursprünglich 1,5 % und 1,4 %. Die Binnenkonjunktur mit robustem Arbeitsmarkt, Lohnzuwächsen und niedrigen Zinsen bleibe intakt und stütze den privaten Konsum. Ein stärkerer Industriesektor in Kombination mit einem angespannten Arbeitsmarkt sollte zudem die Investitionsausgaben ankurbeln. Demgegenüber senkt Moody’s die Prognose für Mexiko, wo die gestörten Beziehungen mit den USA belasten, weshalb das Wachstum 2017 nur noch 1,4 % und 2018 noch 2 % betragen dürfte.Damit ist zugleich gesagt, dass die US-Politik ein großer Unsicherheitsfaktor geworden ist. Die Unsicherheit für globale Prognosen sei ungewöhnlich hoch, so Moody’s. “Es ist sehr wahrscheinlich, dass der Verlauf der Weltwirtschaft in den nächsten beiden Jahren von den politischen Entwicklungen in den USA geformt wird”, schreiben die Analysten. Einige der Vorschläge der US-Regierung könnten einen beträchtlichen Einfluss auf wirtschaftliche, ökologische und geopolitische Faktoren nehmen, wenn sie umgesetzt würden, und bei ihnen werde es Gewinner und Verlierer in den USA wie auch weltweit geben.Moody’s meint aber, dass es – so das Hauptszenario – nur sehr begrenzt destabilisierende Verschiebungen geben dürfte. Die US-Notenbank dürfte aber eher auf der vorsichtigen Seite bleiben und das kurzfristige Inflationsziel auch etwas überschießen lassen. Die Ratingagentur geht von einer Anhebung der US-Leitzinsen zwischen 75 und 100 Basispunkten bis Ende 2017 aus, solange nicht politische Unsicherheit oder Fehlschritte das Wachstum belasten. 2018 und darüber hinaus könnte eine Rückführung der Anleihekäufe durch die Europäische Zentralbank (EZB) zu Volatilität auf den Finanzmärkten beitragen. Anziehende InflationDie Inflation dürfte in den entwickelten Volkswirtschaften steigen, in einigen Schwellenländern wie Brasilien, Russland und der Türkei aber wieder sinken. Die größten systemischen Risiken für diese Prognose sind laut Moody’s veränderte US-Handelsströme, eine schnellere Anhebung der US-Zinsen oder eine ausgeprägte weitere Dollar-Aufwertung, das Risiko einer starken Konjunkturabschwächung in China sowie das Risiko einer Fragmentierung der EU oder der Eurozone.