"Nachholbedarf" bei Frauen in Führung

Börsen-Zeitung, 31.7.2014 ge Berlin - Frauen in Führungspositionen oder mit Professorenstellen sind in Deutschland nach wie vor eine Ausnahme. Mit Hilfe unterschiedlicher Förderprogramme gelingt es jedoch, die krassesten Ungleichgewichte zunehmend...

"Nachholbedarf" bei Frauen in Führung

ge Berlin – Frauen in Führungspositionen oder mit Professorenstellen sind in Deutschland nach wie vor eine Ausnahme. Mit Hilfe unterschiedlicher Förderprogramme gelingt es jedoch, die krassesten Ungleichgewichte zunehmend zu nivellieren, erklärte Roderich Egeler, der Präsident des Statistischen Bundesamts, bei der Vorstellung einer Untersuchung seines Hauses zu Unterschieden zwischen Frauen und Männern “Auf dem Weg zur Gleichstellung?”. Danach stellen Frauen sowohl zu Beginn als auch bei Abschluss eines Studiums etwa die Hälfte aller Neu- oder Altstudenten. Von den Doktortiteln wurden (2012) jedoch nur 45 %, bei den Habilitationen 27 % und den Professorenstellen nur noch 20 % an Frauen vergeben. Immerhin zeigt die Untersuchung auch, dass – verglichen mit der Zeit vor zehn Jahren – der Frauenanteil bei den Studienberechtigten konstant blieb, bei den Promotionen und Professorenstellen heute jedoch um je 9 Prozentpunkte höher liegt als 2002. Förderungen oder vorgegebene Quoten haben offensichtlich Erfolg.Davon ist die Wirtschaft noch weit entfernt. Während von allen Beschäftigten hierzulande 46 % Frauen sind, waren 2012 nur 29 % der Führungskräfte weiblich – und damit nur unwesentlich mehr als 1992, als 26 % der Spitzenpositionen mit Frauen besetzt waren. “Im europäischen Vergleich hat Deutschland Nachholbedarf”, konstatiert Egeler. Ähnliches gilt bei den unterschiedlichen Verdiensten. Nahezu unverändert seit knapp 20 Jahren verdienen Frauen durchschnittlich 22 % weniger als Männer – verglichen mit einem “Gender Pay Gap” von “lediglich” 16 % im europäischen Schnitt.