Nachlassende Inflation nimmt Druck von der Fed

Erholung am US-Häusermarkt beschleunigt sich

Nachlassende Inflation nimmt Druck von der Fed

det Washington – Nachlassende Inflation könnte den Druck von der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) nehmen, das Tempo des Ausstiegs aus der ultralockeren Geldpolitik zu erhöhen. Gleichzeitig scheint sich nach einem schwachen Jahresauftakt die Erholung am Häusermarkt wieder zu beschleunigen.Ein geringer als erwartet ausgefallener Anstieg der Verbraucherpreise dürfte nach Ansicht von Analysten den Handlungsspielraum der Fed wieder erhöht haben. Wie das US-Handelsministerium berichtete, legten die Preise im Juli saisonbereinigt um nur 0,1 % zu. So niedrig war die Inflationsrate zuletzt im Februar.Im Vorjahresvergleich verteuerten sich Konsumgüter um 2,0 % und damit etwas weniger als die im Juni gemessenen 2,1 %. An der Kernrate gemessen, welche die schwankungsanfälligen Energie- und Lebensmittelpreise ausklammert, kletterten die Verbraucherpreise im Berichtsmonat ebenfalls um 0,1 %. Die Jahresrate lag bei 1,9 %, ein gegenüber Juni unveränderter Wert. Sorgen sollten abebben”Die Inflationssorgen, die einige Experten noch im Juni äußerten, dürften nun abebben”, kommentierte Michael Feroli, US-Chefvolkswirt für J. P. Morgan Chase, die Preisdaten. “Viele waren der Ansicht, dass die Fed hinterherhinkt und den aufkommenden Inflationsdruck nicht rechtzeitig erkennt”, fügte Feroli hinzu. “Nun aber werden Stimmen, die eine beschleunigte Normalisierung fordern, langsam wieder verstummen.”Bleiben die Währungshüter auf dem von Notenbankchefin Janet Yellen signalisierten Kurs, dann werden die Anleihenkäufe der Fed bis zum Jahresende eingestellt werden. Darüber hinaus will die Zentralbank laut Yellen noch “für beträchtliche Zeit” am Nullzins festhalten. Baubeginne ziehen anWeitere positive Signale kamen vom US-Häusermarkt. Wie das Handelsministerium meldete, erreichten die Baubeginne im Juli mit einem annualisierten Wert von 1,09 Millionen Einheiten den höchsten Stand in acht Monaten. Auch stieg die Zahl der Genehmigungen für Neubauten gegenüber der Zahl vom Vormonat um 8,1 % auf annualisierte 1,05 Millionen Genehmigungen. Die Baubeginne legten deutlich stärker als prognostiziert um 15,7 % zu. Zudem revidierte das Ministerium die Messungen für Juni deutlich nach oben.Analysten weisen einerseits darauf hin, dass die Zahlen vom Häusermarkt in Relation zu einem witterungsbedingt sehr schwachen Anfangsquartal gesehen werden müssen. “Das aber sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Signale wirklich sehr ermutigend sind”, erklärte Gennadiy Goldberg von TD Securities. “Wegen der Kombination aus erschwinglichen Preisen, niedrigen Zinsen und der beschleunigten Erholung am Arbeitsmarkt gehen wir davon aus, dass der Aufwärtstrend sich fortsetzen wird”, sagte Goldberg. Etwas gedämpfter ist der Optimismus anderer Analysten. Sie weisen darauf hin, dass stagnierende Reallöhne und die nach wie vor recht restriktive Kreditvergabe durch die Banken viele potenzielle Kunden am Hauskauf hindern. Regionale UnterschiedeWeitere Hinweise auf eine fortgesetzte Erholung am US-Häusermarkt hatte bereits der am Montag veröffentlichte Wohnungsmarktindex der National Association of Homebuilders (NAHB) geliefert, des Dachverbands der amerikanischen Wohnungsbauunternehmen. Im August stieg der Index gegenüber dem Vormonat um 2 Punkte auf 55 Zähler und übertraf damit leicht die Markterwartungen. Die Zukunftskomponente, die sich auf die erwarteten Immobilienkäufe während der kommenden sechs Monate bezieht, legte ebenso wie der Unterindikator zur gegenwärtigen Verkaufstätigkeit zu.Den Angaben der NAHB zufolge wurden innerhalb der USA allerdings deutliche regionale Unterschiede festgestellt. Während im Mittleren Westen der Index um 13 Punkte kletterte und im Westen ein geringerer Anstieg verzeichnet wurde, wurden in den Südstaaten und im Nordosten der USA Einbußen verzeichnet.