Neue Rohstoffstrategie der EU

Aktionsplan soll Abhängigkeiten verringern und Green Deal unterstützen

Neue Rohstoffstrategie der EU

ahe Brüssel – Die EU-Kommission hat einen Plan vorgelegt, mit dem die Beschaffung von kritischen Rohstoffen für strategische Technologien und Sektoren langfristig diversifiziert und die Abhängigkeiten von Drittländern verringert werden sollen. In einem ersten Schritt soll in den kommenden Wochen eine Europäische Rohstoffallianz ins Leben gerufen werden, die alle maßgeblichen Beteiligten zusammenführt. Diese Allianz soll sich zunächst um nachhaltigere Wertschöpfungsketten bei Seltenen Erden und Magnetgesteinen und sich dann anschließend auch um andere Rohstoffe kümmern.Die EU-Kommission aktualisierte ihre Liste der kritischen Rohstoffe, auf der nun 30 Stoffe zu finden sind. Lithium, das vor allem für den Ausbau der E-Mobilität wichtig ist, wurde erstmals in die Liste aufgenommen. Die Brüsseler Behörde schätzt, dass Europa allein für die Batterien in elektrischen Fahrzeugen im Jahr 2030 rund 18 Mal mehr Lithium braucht als heute, 2050 sogar 60 Mal mehr.EU-Wirtschaftskommissar Thierry Breton betonte, eine Reihe von Rohstoffen sei unerlässlich, wenn Europa beim grünen und digitalen Wandel eine Vorreiterrolle übernehmen solle. “Wir können es uns nicht leisten, uns ausschließlich auf Drittländer zu verlassen, bei einigen Seltenen Erden sogar nur auf ein einziges Land.” Stärkerer heimischer AbbauSo kommen nach Angaben Brüssels derzeit 98 % der in der EU verwendeten Seltenen Erden aus China, die Türkei liefert 98 % der Borate, Südafrika 71 % des benötigten Platins. Zur Diversifizierung will die EU-Kommission unter anderem strategische Partnerschaften mit Kanada, Australien oder einigen afrikanischen Ländern schließen. 2021 sollen erste Pilotprojekte starten. Gegründet ist bereits eine sogenannte Batterie-Allianz, die mit Investitionen helfen soll, ab 2025 schon 80 % des in der EU benötigten Lithiums aus europäischen Quellen zu beziehen.Was in der EU an Rohstoffen vorhanden ist, soll zudem gezielter abgebaut werden, so etwa Kupfer und Zink. Breton forderte die EU-Mitgliedstaaten auf, Investitionen in kritische Rohstoffe in ihre nationalen Konjunkturprogramme aufzunehmen. Ausgebaut werden sollen auch die europäischen Kapazitäten für die Verarbeitung, das Recycling, die Raffinierung und Trennung Seltener Erden. Derzeit werden Metalle wie Eisen, Zink oder Platin zu 50 % recycelt, Seltene Erden, Gallium oder Indium dagegen kaum.