Neue Sorgen um iranisches Atomprogramm
Wien/Berlin
Reuters – Inspektoren der UN-Atomaufsicht haben Diplomaten zufolge im Iran auf 84% angereichertes Uran gefunden – was einer Atomwaffentauglichkeit sehr nahe kommt. Es sei nun zu klären, ob es durch eine technische Panne zu der Anreicherung gekommen sei oder ob es Absicht gewesen sei, sagte einer der Diplomaten am Montag der Nachrichtenagentur Reuters und bestätigte damit einen Bericht der Agentur Bloomberg. Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) habe den Iran um eine Erklärung gebeten. Die IAEA teilte mit, sie führe Gespräche mit der Führung in Teheran über die jüngsten Erkenntnisse.
Deutsche Außenpolitiker sehen in der Entwicklung einen Wendepunkt im Streit über das iranische Atomprogramm. Die Regierung in Teheran halte sich nicht an Vereinbarungen, sagte der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, Michael Roth, dem „Spiegel“. „Damit versetzt Teheran dem Atomabkommen faktisch den Todesstoß.“ Unionsfraktionsvize Johann Wadephul rief die Bundesregierung dazu auf, sich für eine Konfrontation mit Teheran zu wappnen und sich mit den USA abzustimmen. Der Iran bestreitet Vorhaltungen, Atomwaffen bauen zu wollen, und erklärt stets, dass sein Atomprogramm nur der Energieerzeugung diene.