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Nobelpreis für Romer und Nordhaus

Von Alexandra Baude und Julia Wacket, Frankfurt Börsen-Zeitung, 9.10.2018 Technologische Innovation, Klimawandel und Wachstum sind in diesem Jahr die Themen des Nobelpreises für Wirtschaft. Die Auszeichnung, die zum fünfzigsten Mal verliehen wird,...

Nobelpreis für Romer und Nordhaus

Von Alexandra Baude und Julia Wacket, FrankfurtTechnologische Innovation, Klimawandel und Wachstum sind in diesem Jahr die Themen des Nobelpreises für Wirtschaft. Die Auszeichnung, die zum fünfzigsten Mal verliehen wird, geht an William D. Nordhaus und Paul M. Romer. Die beiden US-Ökonomen hätten Modelle mit Blick auf eine der in unserer Zeit grundlegendsten und drängendsten Fragen entwickelt – der Frage, wie wir langfristig nachhaltiges globales Wirtschaftswachstum schaffen können, begründete die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften am Montag in Stockholm die Wahl. Ihre Forschung hätte erheblich zu einem besseren Verständnis beigetragen, wie das Zusammenspiel von Marktwirtschaft mit Natur und Wissen funktioniere.Romer, der von Oktober 2016 bis Januar 2018 Chefökonomen der Weltbank war, habe gezeigt, wie die wirtschaftlichen Kräfte die Bereitschaft von Unternehmen zur Produktion neuer Ideen und Innovation beeinflussen können. Während Romers Vorgänger das Tempo des technologischen Fortschritts als eine nicht beeinflussbare, von außen vorgegebene Größe behandelt haben, hat Romer den technologischen Wandel selbst zum Gegenstand seiner Forschungen gemacht. Die von ihm mitbegründete endogene Wachstumstheorie half Romer auch bei seiner Forschung zu der Wirtschaft in Entwicklungsländern sowie der Verteilung wirtschaftlichen Wohlstands. Nordhaus beschäftigt sich seit den 1990er Jahren mit den Interaktionen zwischen Gesellschaft und Natur. Sein Modell integriert Theorien und empirische Forschungsergebnisse aus Wirtschaft, Physik und Chemie. Seine Untersuchung hat gezeigt, dass das wirksamste Mittel gegen Probleme, die durch Treibhausgasemissionen verursacht werden, ein weltweites System von Kohlenstoffsteuern ist, das für alle Länder einheitlich gilt.Sowohl Romer als auch Nordhaus lehren an bekannten US-Universitäten: Der 1941 in Albuquerque/New Mexiko geborene Nordhaus ist Professor an der Yale University, der 1955 in Denver/Colorado geborene Romer ist an der Stern School of Business der New York University tätig. Romer hat nach eigenen Worten nicht damit gerechnet, den Nobelpreis zu bekommen. “Ich bekam heute Morgen zwei Anrufe und haben keinen davon beantwortet, denn ich dachte, es wären Spam-Anrufe”, erzählte Romer, der bei der Bekanntgabe der Preisträger telefonisch zugeschaltet war. Aber am Ende haben man dann doch noch den Kontakt herstellen können, ergänzte Göran Hansson, Generalsekretär der Akademie. Vor zwei Jahren hatte die Stern School versehentlich zu einer Pressekonferenz mit Romer anlässlich der Auszeichnung mit dem Nobelpreis geladen, was für ziemlichen Spott gesorgt hatte.Deutsche Ökonomen hatten bereits erwartet, dass auch in diesem Jahr die Auszeichnung an amerikanische Forscher gehen wird. Ifo-Präsident Clemens Fuest sagte, Nordhaus habe entscheidend dazu beigetragen “die Klimapolitik auf die Agenda der internationalen Politik zu bringen”. Die Verleihung an Nordhaus zeigt laut DIW-Präsident Marcel Fratzscher, “dass Klima- und Umweltschutz kein Widerspruch zu Wachstum und Wohlstand sein müssen, sondern dass ein starkes, langfristiges Wirtschaftswachstum auch eine nachhaltige Klimapolitik erfordern”.Der Wirtschaftsnobelpreis geht im Gegensatz zu den klassischen Nobelpreisen nicht auf das Testament des Dynamit-Erfinders Alfred Nobel (1833-1896) zurück. Der mit 9 Mill. skr (etwa 870 000 Euro) dotierte Preis wurde von der Schwedischen Riksbank erst 1968 gestiftet. Daher heißt er auch nicht offiziell Nobelpreis, sondern “Preis der schwedischen Reichsbank für Wirtschaftswissenschaften zum Andenken an Alfred Nobel”. Anlass war das 300-Jahr-Jubiläum der Notenbank. Verliehen wird er aber zusammen mit den traditionellen Nobelpreisen am Todestag Nobels, dem 10. Dezember in Stockholm. Der erste Wirtschaftsnobelpreis ging an Ragnar Frisch und Jan Tinbergen (“for having developed and applied dynamic models for the analysis of economic processes”), 2009 war erstmals eine Frau Preisträgerin: Elinor Ostrom. 2017 wurde der Wirtschaftsnobelpreis an Richard H. Thaler für seinen Beitrag zur Verhaltensökonomie verliehen.