Norwegens Notenbank signalisiert Zinsschritt

Erhöhung "nach dem Sommer höchstwahrscheinlich"

Norwegens Notenbank signalisiert Zinsschritt

dpa-afx/ba Oslo – In Norwegen könnte der Leitzins in diesem Jahr wieder angehoben werden. In der Zeit “nach dem Sommer 2018” sei eine Zinserhöhung “höchstwahrscheinlich”, sagte der Chef der norwegischen Notenbank, Oystein Olsen, am Donnerstag nach geldpolitischen Beschlüssen. Analysten hatten sich zwar schon bisher eine Zinsanhebung in diesem Jahr vorstellen können. Allerdings war bislang unklar, welchen Zeitpunkt die Notenbank selbst anpeilt. Den Leitzins beließen die Währungshüter unterdessen wie von Analysten erwartet auf dem Rekordtief von 0,5 %. Seit März 2016 liegt der Leitzins auf diesem Niveau.Am Devisenmarkt reagierte die norwegische Krone mit Kursgewinnen auf die Aussagen des Notenbankchefs. Zum Dollar stieg der Wert der Krone im Vormittagshandel um etwa ein halbes Prozent, nachdem der Kurs vor Veröffentlichung der geldpolitischen Entscheidungen nahezu unverändert gestanden hatte.Dass die Norges Bank den Einlagensatz bis 2021 schrittweise auf dann rund 2,13 % erhöht, beruht nicht nur auf der Senkung des Inflationsziels, sondern auch auf der stärker gewordenen Wirtschaft im In- und Ausland, erklärt Chiara Silvestre, Ökonomin bei Unicredit. Seit Beginn des Monats strebt jetzt auch die Norges Bank – wie andere führende Notenbanken der Welt – eine Teuerungsrate von 2 % an, bei der die Stabilität der Preise als gewährleistet angesehen wird. Zuvor hatte das Inflationsziel bei 2,5 % gelegen. Die jüngste Aufwärtsrevision des Wirtschaftswachstums, die steigende Kapazitätsauslastung und die Schließung der Produktionslücke sorgten bei der Norges Bank für Zuversicht, dass die Inflation anziehen und schneller an das Ziel heranrücken werde, sagte Silvestre. So erwarten die Ökonomen der Notenbank für das laufende Jahr ein Wirtschaftswachstum von 2,6 (zuvor: 2,3) %. Wegen einer stärkeren Krone, höherer Zinsen und eines schwächeren Wachstums im Ausland wurden allerdings die Prognosen für 2019 und 2020 um je 0,2 Punkte auf 2,0 % und 1,7 % nach unten revidiert.Die Norges Bank habe zwar darauf hingewiesen, dass die Änderung des Inflationsziels keinen Einfluss auf den geldpolitischen Kurs habe, doch die gestrigen Ergebnisse deuteten darauf hin, dass das niedrigere Inflationsziel dazu beigetragen habe, trotz niedrigerer Inflationsprognosen einen früheren Leitzinsanstieg zu erwarten, so Silvestre. Die Projektionen der Notenbank für die Inflation wurden im Vergleich zum Dezember zurückgenommen. Für 2018 werden nun 1,5 (zuvor: 1,7) % erwartet, 2019 und 2020 sollen es dann je + 1,8 % und 2021 schließlich 2,0 % sein.