AUS DEM EZB-MONATSBERICHT JANUAR

Notenbank zuversichtlich bei Leistungsbilanzsalden

Estland, Spanien und Malta mit Überschüssen - Deutschland mit ausgeglichener Bilanz gegen Rest-Euroland

Notenbank zuversichtlich bei Leistungsbilanzsalden

bal Frankfurt – Der Reformkurs in weiten Teilen der Euro-Krisenländer kommt voran. Die Europäische Zentralbank (EZB) verweist in ihrem Monatsbericht Januar darauf, dass eine Reihe von Staaten seit dem Jahr 2006 ihre Leistungsbilanz drehen konnten, im Außenhandel also mittlerweile kein Defizit mehr erwirtschaften. Dies gelte zumindest, wenn Ölimporte nicht miteinberechnet würden. In diesem Fall erwirtschafteten Estland, Spanien und Malta mittlerweile einen Leistungsbilanzüberschuss. Lediglich Griechenland und Portugal verzeichnen selbst dann noch einen negativen Außenhandelssaldo.Deutschland erlangt gegenüber dem Rest der Eurozone einen nahezu ausgeglichenen Außenhandel, wie die EZB schreibt. Am gesamten Handel innerhalb des Währungsraums, also ohne Drittstaaten von außerhalb des Eurogebiets, verzeichnet die Bundesrepublik laut EZB den geringsten Anteil. “Dies ist unter anderem auf die intensiven Geschäftsbeziehungen Deutschlands zu seinen osteuropäischen Nachbarn und den asiatischen Schwellenländern zurückzuführen”, heißt es im Monatsbericht.Trotzdem hebt die EZB hervor, dass der Euro “eine stimulierende Wirkung auf den Handel des Eurogebiets hatte”. Seit Beginn der Währungsunion im Jahr 1999 sei der Handel innerhalb der Währungsunion bis Ende 2011 preisbereinigt um 50 % gestiegen, deutlich stärker als das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Euro-Staaten. “Heute tauschen die Euro-Länder pro Jahr Waren und Diensleistungen im Umfang von etwa 20 % des BIP im Euroraum aus, verglichen mit 15 % vor 1999.”Noch dynamischer habe sich aber der Handel mit Drittstaaten, also Ländern, die nicht zum Eurogebiet gehören, entwickelt. Infolgedessen sei der Anteil des Handels innerhalb des Euroraums am gesamten Warenhandel und Dienstleistungsverkehr des Eurogebiets leicht von 50 % im Jahr 1999 auf 46 % im Jahr 2011 gesunken.Die EZB verurteilt dabei nicht generell, wenn ein Land keinen ausgeglichenen Außenhandel hat, sondern einen Leistungsbilanzüberschuss oder ein Defizit ausweist. Es könnten “selbst große Leistungsbilanzdefizite oder -überschüsse grundsätzlich das Ergebnis einer effizienten Allokation durch den Markt sein, da sie einen im Zeitverlauf für alle Beteiligten nützlichen Ressourcenaustausch zwischen verschiedenen Ländern darstellen können”. Ein Leistungsbilanzdefizit könne zum Beispiel entstehen, wenn eine Volkswirtschaft, die sich im Aufholprozess befinde, heute einen Kredit zur Finanzierung von Investitionen aufnehme, die sich morgen auszahlen würden. Vor allem der Internationale Währungsfonds sieht die hohen Überschüsse Deutschlands kritisch.