OECD-Frühindikator sinkt in Rekordtempo

Eurozonen-Index unter Niveau der Euro-Finanzkrise

OECD-Frühindikator sinkt in Rekordtempo

ba Frankfurt – Zunehmend zeigt sich in den Konjunkturindikatoren, wie die Corona-Pandemie die Konjunkturaussichten derzeit reihenweise auf Talfahrt schickt. So signalisieren nun auch die aktuellen Frühindikatoren (CLI) der Industrieländerorganisation OECD, dass sämtliche großen Volkswirtschaften vor einem scharfen Wachstumseinbruch stehen. Im März fiel der CLI für den OECD-Raum von 99,6 auf 98,8 Punkte – dies ist der kräftigste monatliche Rückgang, der jemals gemessen wurde. Zuletzt hatte der CLI, der frühzeitig Wendepunkte im Wachstumszyklus der OECD-Staaten anzeigen soll, noch Wachstum angezeigt, zwar unterhalb des Trends, aber mit stabiler Dynamik.Der CLI für den Euroraum ist um 1,2 auf 98,2 Zähler gesunken und liegt damit unter dem Stand aus Zeiten der Euro-Schuldenkrise, aber noch leicht über dem im Mai 2009, also in der globalen Finanzkrise markierten Tiefstand von 97,0 Zählern. Unter den größten Ländern des Euroraums ging insbesondere das Barometer für Deutschland zurück (- 1,93 Punkte), gefolgt von Italien (- 1,37), den Niederlanden (- 0,65) und Frankreich (- 0,54). Verglichen mit der Eurozone fiel der Rückgang in den USA, China und Japan etwas geringer aus.Allerdings weist die OECD in der gestern veröffentlichten Mitteilung darauf hin, dass in den kommenden Monaten Vorsicht bei der Interpretation des CLI geboten sei. So sei wegen der erheblichen Unsicherheit über die Dauer der Sperrmaßnahmen die Prognosekraft des Indikators aktuell begrenzt. Zudem könne vom Ausmaß der Veränderung des CLI nicht auf die konkrete Stärke des wirtschaftlichen Einbruchs geschlossen werden. Allerdings sei der starke Rückgang des Indikators ein klares Signal, dass die Wirtschaft in vielen Ländern derzeit deutlich schrumpfe. Das Signal sei zudem stärker als zur Zeit der Finanzkrise. Auch sei der CLI nicht in der Lage, das Ende der Verlangsamung vorauszusehen.