Onlinekäufe bringen dem Einzelhandel höhere Umsätze
Onlinekäufe bringen dem Einzelhandel höhere Umsätze
Zuwachs übertrifft Erwartungen – Januar besser als gemeldet
ba Frankfurt
Die Geschäfte der deutschen Einzelhändler laufen zu Jahresbeginn besser als erwartet: Dank der Zuwächse im Internet- und Versandhandel kletterten die Erlöse im Februar stärker als erwartet, und auch der Januar war besser verlaufen als zunächst gemeldet. Laut dem Statistischen Bundesamt (Destatis) legten die Einzelhandelsumsätze im Februar sowohl nominal als auch inflationsbereinigt, also real, um 0,8% zu. Ökonomen hatten einen Anstieg um 0,1% erwartet, nachdem die Erlöse im Januar um revidiert 0,7 (zunächst: 0,2)% zugenommen hatten.
Der private Konsum gilt als Hoffnungsträger in den Wachstumsprognosen – der deutschen Wirtschaft werden derzeit keine großen Sprünge zugetraut. „Das sind sehr gute Nachrichten für das Wachstum im ersten Quartal“, erklärte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank, zu den Destatis-Zahlen. „Dies gibt begründeten Anlass zur Hoffnung, dass der private Konsum im ersten Quartal positiv zum Wachstum des Bruttoinlandsproduktes beitragen wird.“ Zum Jahresende 2024 schrumpfte das BIP um 0,2%. Zwei Minus-Quartale in Folge signalisieren eine technische Rezession.
Verbraucher bleiben sparsam
Die Verbraucher allerdings zeigen sich trotz der Reallohnsteigerungen anhaltend knauserig: Neben den geopolitischen Unsicherheitsfaktoren sorgen die steigenden Insolvenzzahlen und die zahlreicher werdenden Stellenstreichungspläne für Verdruss. Dies zeigt sich auch in aktuellen Umfragen: So deuten das GfK-Konsumklima ebenso wie das monatliche Verbrauchervertrauen der EU-Kommission keine Besserung an. Das GfK-Barometer für April wird mit –24,5 Punkten um 0,1 Zähler höher als im Vormonat prognostiziert, die Brüsseler Behörde meldet für März ein Plus von 1,3 auf –10,1 Punkte. „Die schlechte Laune der Verbraucher ist ein Makel für die weitere Ausgabenfreude“, sagte Alexander Krüger, Chefvolkswirt der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank. „Sorgen um den eigenen Arbeitsplatz nehmen als Konsumbremse derzeit zu.“ Die Sparneigung steigt indessen.
Als ebenso schwach erweist sich daher auch das vom Ifo Institut gemessene Geschäftsklima im Einzelhandel, das im März leicht um 1,2 auf –22,6 Punkte zulegte. „Für 2025 wird ein nur geringes Wachstum bei den preisbereinigten Konsumausgaben der Verbraucherinnen und Verbraucher erwartet“, sagte Ifo-Experte Patrick Höppner. „Das Umfeld ist daher nach wie vor für viele Einzelhändler herausfordernd, trotz des leicht besseren Geschäftsklimas seit Jahresbeginn.“ Die Einzelhändler planen der monatlichen Umfrage zufolge derzeit eher einen Rückgang als einen Zuwachs bei der Beschäftigung und sind etwas zurückhaltender mit Plänen zu Preiserhöhungen.
Während der Handel mit Lebensmitteln ein reales Umsatzplus von 0,8% zum Vormonat zeigt, sind es bei Nichtlebensmitteln 0,6%. Der Onlinehandel legte 1,0% zu.