Osteuropabank senkt Konjunkturprognose

Risiken für Förderländer durch Eurozonen-Krise nehmen zu - Sinkende Rohstoffnachfrage belastet Russland

Osteuropabank senkt Konjunkturprognose

ste London – Die Staatsschuldenkrise in der Eurozone belastet zunehmend die 33 Förderländer der Osteuropabank. Die rückläufige weltweite Nachfrage führe zu geringeren Rohstoffpreisen und zu sinkender Risikoneigung, was sich nach Einschätzung der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE) vor allem für Russland negativ bemerkbar macht.Gemäß der jüngsten Konjunkturstudie der in London ansässigen Förderbank wird das Wachstum im Fördergebiet mit durchschnittlich 2,7 % in diesem Jahr nicht nur deutlich unter dem letztjährigen Wert von 4,6 % bleiben. Auch die Mai-Prognose für 2012 von 3,1 % wurde kassiert. Für 2013 sagt die EBWE ein Wachstum von 3,1 % nach 3,7 % im Mai voraus.Vor allem in Russland, dessen Wirtschaft in hohem Maße von Erlösen aus Rohstoffexporten abhängig ist, werde sich die Konjunktur schwächer entwickeln als im Frühjahr angenommen: Statt einer Wachstumsrate von 4,2 % erwartet die EBWE in diesem Jahr nur noch eine Quote von 3,1 %. Der sich fortsetzende Kapitalabfluss aus dem Land schwäche die Inlandsnachfrage und vor allem die Investitionstätigkeit weiter.Das Förderinstitut hält sein Basisszenario für die Eurozone nach den EU-Gipfelbeschlüssen von Ende Juni, das von langsamen und schwankenden Fortschritten bei der Eindämmung der Euro-Krise ausgeht, für wahrscheinlicher. Demnach sei aber 2012 mit einer “milden” Rezession innerhalb der Eurozone zu rechnen. Negative Auswirkungen erwartet die EBWE vor allem für Förderländer, deren Wirtschaft stark mit der Eurozone verbunden ist. In Ungarn und Kroatien wird nun mit einer tieferen Rezession gerechnet als noch im Mai, das Bruttoinlandsprodukt werde dort 2012 um 1,3 % statt 1 % bzw. um 1,2 % statt 0,6 % sinken. Polen und die Slowakei hingegen dürften sich wegen der vergleichsweise großen Inlandsnachfrage bzw. der Ausrichtung auf die Importnachfrage in Deutschland besser entwickeln als zuvor erwartet.Die Förderbank konzediert, dass sich die unmittelbaren negativen Folgen der Euro-Krise für das Wachstum im Fördergebiet durch Kapitalabfluss verringert hätten. Allerdings hielten sich die im Fördergebiet tätigen westlichen Großbanken wegen ihres Schuldenabbaus mit der Kreditvergabe weiterhin zurück. Die EBWE prognostiziert, dass sich eine Rückkehr der Investitionstätigkeit in den Förderländern auf das Vorkrisenniveau verzögern werde – mit negativen Folgen für die Erholung der Wirtschaft in zahlreichen Ländern. Ferner hält es die Förderbank wegen der gewachsenen Risiken im Zuge der Euro-Krise für wahrscheinlicher, dass sie ihre Konjunkturprognose noch weiter revidieren muss.