Osteuropabank senkt Wachstumsprognose

Seit 2009 mehr als 7 Mrd. Euro in die Türkei gesteckt

Osteuropabank senkt Wachstumsprognose

hip London – Die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) hat ihre Schätzungen für das Wirtschaftswachstum in den 36 Ländern, in denen sie investiert, nach unten korrigiert. Für das laufende Jahr rechnen die Volkswirte des auch Osteuropabank genannten Instituts nur noch mit einem Plus von 1,4 %. Im November hatten sie noch 1,6 % auf der Rechnung. Für 2017 haben sie ein Wachstum von 2,5 % angesetzt. Die Erholung verlaufe weiterhin merklich unausgewogen, sagte EBRD-Chefvolkswirt Hans Peter Lankes. “Selbst in Mittel- und Südosteuropa, wo die wirtschaftliche Performance beständiger gewesen ist als das Wachstum weiter im Osten, ist das Tempo der Expansion unzureichend.” Die Investitionen befänden sich nach wie vor auf einem niedrigeren Niveau, als sie sollten. “Das wirkliche Problem ist das Wachstum. Es ist nicht stark genug, um Konvergenz mit den höher entwickelten Volkswirtschaften zu erreichen.” Zu den Faktoren, die zur Senkung der Prognosen geführt haben, gehörten der weitere Rückgang des Ölpreises, die gestiegene Volatilität an den Finanzmärkten, die rückläufigen Kapitalflüsse in die Emerging Markets, die schwache Entwicklung des Welthandels und zunehmende geopolitische Spannungen. Zu den Risiken gehören den EBRD-Volkswirten zufolge anhaltende politische Spannungen, eine scharfe Verlangsamung des Wachstums im Reich der Mitte, eine anhaltende Schwäche der Rohstoffpreise sowie ein weiterer Rückgang des Ölpreises.”Wir können, wir werden entscheidenden Einfluss auf den Wandel in unseren Regionen in den kommenden Jahren haben”, sagte EBRD-Präsident Suma Chakrabarti beim jährlichen Treffen des Board of Governors, zu dem er die Teilnehmer aus der Volksrepublik China besonders begrüßte. Er wertete das Wiederaufleben der Reformbereitschaft in einigen EBRD-Ländern als ermutigenden Trend des vergangenen Jahres. Das vor 25 Jahren gegründete Institut sollte die ehemals kommunistisch regierten Staaten des Ostblocks beim Aufbau von Marktwirtschaften und Mehrparteiensystemen unterstützen. In den vergangenen Jahren hat die Förderbank ihre Aktivitäten erheblich in Richtung Nahost und Nordafrika ausgedehnt. Die EBRD spricht von der “südlichen und östlichen Mittelmeerregion”. Seit 2009 wurden mehr als 7 Mrd. Euro in der Türkei investiert. Seit 2012 flossen mehr als 3,5 Mrd. Euro nach Ägypten, Jordanien, Marokko und Tunesien.