KONTUREN DER NEUEN POLITIK IN DEN USA

Partner der USA stellen sich langsam auf Trump ein

Merkel telefoniert mit neu gewähltem Präsidenten - Kanada zu Gesprächen über Handelsvertrag bereit

Partner der USA stellen sich langsam auf Trump ein

dpa-afx Washington – Europa tastet sich vorsichtig an eine Präsidentschaft von Donald Trump heran: Kanzlerin Angela Merkel gratulierte dem Republikaner telefonisch zur Wahl, pochte aber erneut auf eine werteorientierte Zusammenarbeit. Offen ließ sie, ob es ein persönliches Treffen in Washington oder Berlin vor dem G 20-Gipfel in Deutschland geben wird. Der Gipfel ist erst im Juli. Frankreichs Präsident François Hollande wollte noch vor dem Wochenende mit Trump sprechen.In mehreren Großstädten der USA gingen in der Nacht erneut Tausende Menschen auf die Straße, um gegen Trump zu protestieren. Dabei skandierten sie: “Nicht mein Präsident”. In Portland (Oregon) setzte die Polizei Tränengas, Gummigeschosse und Pfefferspray ein. Nach Polizeiangaben war es nach einer friedlichen Demonstration zu Ausschreitungen durch Anarchisten gekommen. 26 Menschen seien festgenommen worden. Auch vor dem Trump Tower in New York versammelten sich wieder Hunderte Menschen.Der politisch unerfahrene Seiteneinsteiger Trump hatte am Dienstag die Präsidentenwahl in den USA gewonnen. In einem aggressiven und populistischen Wahlkampf hatte er unter anderem gegen Muslime und illegale Einwanderer gehetzt.Angesichts der Demonstrationen beschwerte sich Trump zuerst: “Ich hatte gerade eine sehr offene und erfolgreiche Präsidentenwahl. Jetzt protestieren professionelle Demonstranten, die von Medien angestiftet werden. Sehr unfair!”, twitterte er. Neun Stunden später vollzog er eine Kehrtwende. “Ich liebe die Tatsache, dass kleine Gruppen von Protestlern in der vergangenen Nacht große Leidenschaft für unser großartiges Land gezeigt haben. Wir werden alle zusammenkommen und stolz sein”, twitterte Trump am Freitag.Der Sprecher von Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD), Martin Schäfer, kritisierte, viele Experten in Washington hätten gerätselt, wer Trump außenpolitisch berate und wie dessen Team aussehe. Auch heute sei hier noch Geduld vonnöten. Man müsse versuchen, mit den Fragezeichen zu leben. Die Ungewissheit schüre aber Unsicherheit, kritisierte Schäfer. Das Auswärtige Amt erwarte bald Antworten aus der Umgebung Trumps.Auch von anderer Seite kamen Gesprächsangebote. So ist der kanadische Regierungschef Justin Trudeau bereit, das Nordamerikanische Freihandelsabkommen Nafta neu zu verhandeln. “Wenn die Amerikaner über Nafta sprechen wollen, dann werde ich das gerne tun”, sagte er, wie die Zeitung “The Globe and Mail” berichtete. Es sei wichtig sicherzustellen, dass die Vorteile von Handelsabkommen erhalten blieben. Trump hatte im Wahlkampf Nafta als das schlimmste je unterzeichnete Handelsabkommen bezeichnet.