Geldpolitik in China

PBOC erweitert Spektrum an Offenmarktgeschäften

Chinas Zentralbank hat sich zuletzt mit beherzteren monetären Stimuli hervorgetan. Daraus erwachsen Herausforderungen bei der Steuerung der Bankenliquidität, die mit einer Erweiterung des Instrumentenkastens angegangen werden.

PBOC erweitert Spektrum an Offenmarktgeschäften

PBOC erweitert Spektrum an Offenmarktgeschäften

Neue Zentralbank-Fazilität soll Liquiditätssteuerung erleichtern – Indirekte Vorbereitung auf Schwemme an Staatsbonds

nh Schanghai

Chinas Zentralbank erweitert ihren geldpolitischen Steuerungsmechanismus um einen neuen Kanal zur Liquiditätszuteilung mit Offenmarktgeschäften auf Basis von mehrmonatigen Reverse Repo-Transaktionen. In einer Mitteilung der People’s Bank of China (PBOC) vom Montag heißt es, dass eine „Open Market Outright Reverse Repo Operations Facility“ aktiviert wurde. Ziel sei es, eine angemessene Liquiditätsversorgung der chinesischen Geschäftsbanken zu erleichtern und den geldpolitischen „Instrumentenkasten“ weiter zu bereichern.

Primärhändler eingeschaltet

Am Montag scheint das neue Instrument im Rahmen der täglichen Marktdispositionen noch nicht zur Anwendung gekommen zu sein. Allerdings erläuterte die PBOC einige Aspekte der neuen Fazilität. Künftig sind monatliche Zuteilungen unter Einschaltung von Primärmarkthändlern angedacht. Die geplanten Offenmarkttransaktionen, bei denen die Geschäftsbanken Bonds andienen und dafür Zentralbankmittel erhalten, sollen Laufzeiten von unter einem Jahr aufweisen.

Laufzeitenlücke schließen

Händler in Schanghai gehen davon aus, dass die neuen Repos typischerweise Laufzeiten von drei oder sechs Monaten aufweisen werden. Damit würde eine bestehende Lücke in der Zeitdauer anderer vergleichbarer Zuteilungsmechanismen auf Repo-Basis geschlossen werden. Gegenwärtig agiert die chinesische Zentralbank bei Offenmarktgeschäften vornehmlich mit kurzfristigen Reverse Repos mit einer Laufzeit von typischerweise 7, 14 oder 28 Tagen.

Repo-Zinsen im Lead

Wichtigste Orientierungsmarke ist dabei der 7-Tage-Reposatz der Zentralbank. In diesem Jahr rückte dieser Geldmarktzins in eine exponierte Stellung als bevorzugte Steuerungsvariable der PBOC zur Beeinflussung des Zinsklimas. Ersichtlich wurde dies bei zwei Zinssenkungsschritten im Juli und September, womit der 7-Tages-Reposatz zunächst von 1,8% auf 1,7% und zuletzt vor fünf Wochen dann weiter auf 1,5% gesenkt wurde. Erst im Nachhinein kam es zu Anpassungen anderer Zinsraten im Einflussbereich der Zentralbank. In den vergangenen Jahren indes stand nicht der Repo-Zins im Fokus. Vielmehr knüpften sich monetäre Impulse in erster Linie an Veränderungen des Zinses für die Refinanzierung der Banken mit einjährigen Geldern im Rahmen der Medium-term Lending Facility (MLF).

Anpassungen der MLF-Zinsen ziehen in der Regel auch Veränderungen bei den von einem Großbanken-Konsortium monatlich fixierten Benchmark-Zinsen für einjährige Unternehmenskredite und fünfjährige Hypothekendarlehen nach sich. Diese werden als Loan Prime Rate (LPR) bezeichnet.

Sonderanleihen im Blick

Analysten vermuten, dass das neue Instrument in zweierlei Hinsicht zu einer Glättung der Liquiditätsversorgung beitragen könnte. Einerseits gilt es, Engpässe zu vermeiden, wenn zum Jahresende ein hohes Volumen an MLF-Geldern ausläuft. Andererseits plant Peking zur Konjunkturankurbelung einen Emissionsschub bei Sonderanleihen von Zentralstaat und Lokalregierungen. Da die Bondsschwemme hauptsächlich von Banken absorbiert wird, droht dies ihre Kreditspielräume einzuengen und die Liquidität im Interbankenmarkt zu beeinträchtigen. Hier könnte die PBOC mit Outright Repos, bei denen Bonds effektiv die Hände wechseln, flexibler agieren und hätte zudem Spielmasse an Bondtiteln, um auf Turbulenzen im Anleihemarkt zu reagieren.

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