Peking verschärft Covid-Isolation wieder
Die chinesische Hauptstadt Peking verschärft nach den ersten Corona-Todesfällen seit Monaten ihre Maßnahmen im Kampf gegen das Virus. Ab Dienstag müssen sich Einreisende nach Peking in den ersten drei Tagen ihres Aufenthalts täglich testen lassen und die Ergebnisse abwarten, bevor sie ihre Wohnungen oder Unterkünfte verlassen dürfen, erklärte ein Sprecher der Stadtverwaltung am Montag. Die zweitgrößte Stadt Chinas stehe vor der schwierigsten Lage seit Beginn der Pandemie, sagte der stellvertretende Direktor des städtischen Zentrums für Seuchenkontrolle und -prävention, Liu Xiaofeng. In mehreren Bezirken starteten die Schulen mit Online-Unterricht in die neue Woche.
In der chinesischen Millionenmetropole waren am Wochenende insgesamt drei Todesfälle gemeldet worden. Die Volksrepublik hat mit zahlreichen Ausbrüchen zu kämpfen, von Zhengzhou in der zentralen Provinz Henan bis Chongqing im Südwesten. Für Sonntag wurden 26.824 neue lokale Fälle bekannt gegeben, womit sich das Land seinem täglichen Höchststand vom April annähert. In Peking wurden für Sonntag zwei Todesfälle gemeldet, nachdem am Samstag ein 87-jähriger Mann in Peking das erste Todesopfer in China seit dem 26. Mai war. Die Bewohner des Innenstadtbezirks und Diplomatenviertels Chaoyang, in dem 3,5 Millionen Menschen leben, wurden aufgefordert, zu Hause zu bleiben. Auf den Straßen war es ungewöhnlich ruhig und die Geschäfte blieben mit Ausnahme von Supermärkten größtenteils geschlossen.
Lockdown für Metropole Guangzhou
Die knapp 19-Millionen-Einwohner-Metropole Guangzhou hat mit dem größten der jüngsten Ausbrüche in China zu kämpfen. Die Behörde ordnete einen fünftägigen Lockdown für den bevölkerungsreichsten Stadtteil Baiyun an. Restaurants, Nachtclubs und Theater wurden im Hauptgeschäftsviertel der Stadt geschlossen. Die jüngste Welle stellt Chinas Entschlossenheit auf die Probe, die kürzlich eingeleitete Anpassung der strikten Null-Covid-Politik beizubehalten. Diese verlangt von den Städten ein gezielteres Vorgehen und eine Abkehr von den weit verbreiteten Lockdowns und Kontrollen, die die Wirtschaft belasten und für Frust in der Bevölkerung sorgen.
Mehrere Städte hatten in der vergangenen Woche damit begonnen, ihre routinemäßigen Coronatests zu streichen, darunter auch Shijiazhuang, die Gegenstand reger Spekulationen war, dass sie ein Testfeld für eine Lockerung der Politik sein könnte. Sie kündigte am Sonntagabend allerdings wieder Massentests in den nächsten fünf Tagen für sechs ihrer acht Bezirke an.
Chinas jüngste Bemühungen, seinen Corona-Kurs etwas gezielter zu gestalten, hatten Hoffnungen bei Anlegern auf deutlichere Lockerungen geweckt, auch wenn das Land erst jetzt vor seinem ersten Winter mit der hochansteckenden Omikron-Variante steht. Viele Analysten gehen davon aus, dass eine Lockerung erst im März oder April beginnen könnte. Die neuen Coronasorgen drückten die Aktienmärkte in Asien am Montag mehrheitlich ins Minus und belasteten auch die europäischen Börsen.
„Aus epidemiologischer und politischer Sicht glauben wir nicht, dass das Land schon bereit ist, sich zu öffnen“, hieß es vom Research-Hauses Oxford Economics. Nach Einschätzung von Experten ist für eine vollständige Wiedereröffnung Chinas vor allem eine massive Auffrischung der Impfungen nötig. Die Volksrepublik setzt bisher nur Impfstoffe aus heimischer Entwicklung und Produktion ein.