Zum ersten Mal seit zehn Jahren hat die deutsche Politik eine neue, umfassende Verkehrs-Langfristprognose an die Hand bekommen, die Grundlage für alle Bedarfspläne und öffentlichen Investitionen in dem Sektor ist. Die Studie ist gründlich wie nie ausgefallen: Rund 1.600 Verkehrsräume in Deutschland wurden von einem Konsortium unabhängiger Institute unter der Leitung von Intraplan untersucht.

Das Ergebnis der mehr als 3.000 Seiten Papier, das die höhere Einwohnerzahl Deutschlands ebenso berücksichtigt wie die seit Corona veränderten Mobilitätsbedürfnisse: Bis 2040 steigt der Verkehr in allen Bereichen weiter an, im Personenverkehr um 8%, im Güterverkehr um 31%.

Die Modernisierung des Schienennetzes wird sich laut der Prognose bei der Bahn deutlich zeigen: Die Gütertransportleistung legt um gut ein Drittel zu, die gefahrenen Kilometer im Personenverkehr sogar um 60%. Trotz alledem bleiben Pkw und Lkw die dominierenden Verkehrsmittel in Deutschland. Der motorisierte Individualverkehr verliert bis 2040 zwar einen Anteil von 6 Prozentpunkten – ein bislang noch nie prognostizierter Rückgang. Der Anteil liegt aber weiter bei mehr als zwei Dritteln. Im Güterverkehr steht der Lkw dann sogar für annähernd drei Viertel des Marktes.

Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) sieht die neue Langfristprognose als Auftrag, auch künftig in neue Straßen zu investieren, und zugleich als Bestätigung für seine – oft als ambitionslos gescholtene – Verkehrspolitik. Schließlich sinken die CO₂-Emissionen aufgrund der Elektrifizierung der Antriebssysteme um 78%. Allerdings ist dies nur die Basisprognose. Der Studienteil mit dem „Prognosefall 2: Beschleunigte globale Transformation“ wurde bisher noch nicht veröffentlicht.