Politische Risiken lassen Analysten kalt

Fidelity-Umfrage signalisiert anhaltenden Optimismus trotz Trump und Brexit

Politische Risiken lassen Analysten kalt

lz Frankfurt – Während der neue US-Präsident Donald Trump, der bevorstehende harte Brexit und die populistischen Strömungen in Europa in der Öffentlichkeit immer größere Besorgnis auslösen, geben sich die Fidelity-Analysten davon unbeeindruckt: 72 % der Ökonomen, die sich mit der Lage in den USA beschäftigen, gehen sogar davon aus, dass der Präsidentenwechsel in den nächsten zwei Jahren einen eher positiven Einfluss auf die Wirtschaft haben wird, zeigt eine Umfrage unter 146 Kapitalmarktanalysten der Fondsgesellschaft. Die Ergebnisse sind insofern relevant, als die Analysten ungeschönte Einblicke in die Befindlichkeit der Unternehmen haben. Die Befragten verweisen dabei auf die angekündigte Unternehmenssteuerreform und Senkung der Einkommensteuer sowie die versprochenen zusätzlichen Staatsausgaben für die Infrastruktur. Zudem würde Trumps Haltung zu fossilen Energien und zur Deregulierung günstige Auswirkungen auf die Wirtschaft haben.Selbst 39 % der Fidelity-Analysten, die sich auf die europäischen Märkte spezialisiert haben, glauben, dass sich der Wechsel von Obama zu Trump für die Unternehmen positiv auswirken wird. Allenfalls 12 % sind hierzu eher pessimistisch. Und auf Asien fokussierte Ökonomen sehen mehrheitlich (67 %) sogar kaum irgendwelche Auswirkungen. Dabei dürfte der wohl eher protektionistische Kurs und der sich anbahnende Konflikt mit China deutliche Spuren in den Volkswirtschaften dort hinterlassen. Lediglich in Südosteuropa, im Mittleren Osten, in Afrika und Lateinamerika werden ökonomische Schwierigkeiten erwartet.Auch beim angekündigten Ausstieg Großbritanniens aus der EU zeigen sich die Ökonomen gelassen. Die Mehrheit der europäischen Analysten (59 %) geht davon aus, dass sich der Brexit allenfalls moderat negativ auswirkt. Allerdings warnen 49 % der europäischen und 25 % der asiatischen Analysten, dass entgegen vielen Bekundungen die Unternehmen künftig weniger in Großbritannien investieren werden. Gegenüber den populistischen Strömungen in Europa zeigen sie sich ebenfalls unbeeindruckt. Das Risiko politischer Verwerfungen sei zu verkraften. 80 % der außereuropäischen und 37 % der europäischen Analysten erwarten, dass die Erträge kaum beeinträchtigt werden. “Märkte ticken anders”Dass die Börse sich oft recht abgeklärt zeigt gegenüber politischen Entwicklungen und die Analysten dies abbilden, ist nach Meinung von Martin W. Hüfner, des Chefvolkswirts von Assenagon, darauf zurückzuführen, dass die Märkte einfach “anders ticken” und sich nicht an längerfristigen politischen Faktoren orientieren, sondern eher eine kurzfristige Perspektive haben.