Preisauftrieb lässt in Großbritannien weiter nach

Zweifel an Zinsschritt im August wachsen

Preisauftrieb lässt in Großbritannien weiter nach

hip London – Die britische Teuerungsrate ist im April gesunken und nähert sich damit schneller dem Inflationsziel der Bank of England als von Volkswirten erwartet. Wie das Statistikamt ONS mitteilt, reduzierte sich der Preisauftrieb von 2,5 % im März auf 2,4 %. Volkswirte hatten dagegen mit einer Teuerungsrate auf Vormonatshöhe gerechnet. Im Januar hatte die Inflation noch bei 3 % gelegen. Der von der Notenbank angestrebte Wert liegt bei 2,0 %. Die Kernrate der Verbraucherpreise, bei der schwankungsanfällige Komponenten wie Energiepreise herausgerechnet werden, sank um 2 Zehntelpunkte auf 2,1 %. Volkswirte hatten im Schnitt 2,2 % angesetzt. “Hoffnungen auf einen Zinsschritt der Bank of England im Spätsommer sind angeknackst, nachdem die Inflation drei Monate in Folge zurückgegangen ist”, sagte Ben Brettell, Senior Economist bei Hargreaves Lansdown. Derzeit wird am Markt immer noch mit einer Zinserhöhung im August gerechnet. Allerdings wurde nur noch eine Wahrscheinlichkeit von 41 % eingepreist. Am Dienstag waren es noch 47 %. “Mir scheint, 2018 wird ein weiteres Jahr der Goldlöckchen-Wirtschaft – nicht heiß genug, um die Teuerungsrate hochzutreiben und Zinserhöhungen zu erzwingen, und nicht kalt genug, um Panik unter den Geldpolitikern auszulösen”, sagte Brettell. Die Bank of England hatte den Leitzins bei ihrer Sitzung in diesem Monat auf 0,5 % belassen und die Wachstumsprognose für das laufende Jahr gesenkt. Man halte es für wert, “zu beobachten, wie sich die Daten in den kommenden Monaten entwickeln, um zu erkennen, ob die Schwäche aus dem ersten Quartal vielleicht fortdauert”, hieß es im Protokoll der jüngsten Sitzung des geldpolitischen Komitees (vgl. BZ vom 11. Mai).Das Lohnwachstum schwächte sich, trotz Beschäftigung auf Rekordniveau, in den drei Monaten per Ende März ab. Dabei bewegt sich die Arbeitslosigkeit mit 4,2 % auf Höhe der Tiefstände, die Mitte der siebziger Jahre erreicht wurden. Obwohl sich steigende Reallöhne abzeichnen, hat der Einzelhandel wenig Grund zum Jubeln: Dem British Retail Consortium und KPMG zufolge ging der Umsatz im April um 3,1 % zurück. Die jüngste Einzelhandelsumfrage des Unternehmensverbandes CBI ließ auf “moderates” Wachstum im Mai schließen.—– Wertberichtigt Seite 6