Preise in Großbritannien steigen wieder

Überraschend starker Anstieg der Kerninflation

Preise in Großbritannien steigen wieder

gho London – Ein überraschender Anstieg der Inflationsrate in Großbritannien – vor allem der sogenannten Kernrate – hat Spekulationen auf eine frühere Leitzinserhöhung als bislang gedacht geschürt. Marktteilnehmer setzen nun laut der Sterling Overnight Interbank Average Curve (Sonia), einem kurzfristigen Zinssatz für den Interbankenmarkt, auf eine Zinserhöhung im Juli 2016 – statt, wie noch am Montag, im August. Das Pfund reagierte und verstärkte sich zu Euro, Dollar und weiteren wichtigen Währungen.Die jährliche Inflationsrate in Großbritannien kletterte von Juni auf Juli unerwartet von stagnierenden Preisen zu einem Plus von 0,1 %. Zudem erhöhte sich auch die Kerninflationsrate von 0,8 % auf 1,2 %. Bei der Kerninflation werden die Preise für Energiegüter und Lebensmittel, die stark schwanken können, nicht berücksichtigt.Trotz der Auswirkungen auf den Markt spielten Ökonomen die Signalwirkung des leichten Teuerungsanstiegs aber herunter. Die Inflation stieg vor allem an, weil die Rabatte in der Bekleidungsindustrie weniger stark als im Vorjahr ausfielen. Laut den Analysten von Morgan Stanley ergab sich keine klare Botschaft. Während auch die Preise für Flugreisen und für das Unterhaltungsangebot stiegen, wurden Lebensmittel, Energie und Dienstleistungen im Gastgewerbe günstiger.Auch die leichte Teuerung bedeutet, dass die Konsumentenpreise in Großbritannien seit nunmehr sechs Monaten praktisch stagnieren. In den kommenden Monaten könnten die Preise aber weiter anziehen. Ab dem vierten Quartal sollte der Effekt des im Vorjahr stark gefallenen Erdölpreises allmählich verschwinden. Das stärker gewordene Pfund verbilligt aber die Importe und dämpft dadurch die Inflation. Zudem könnte die Sparpolitik der konservativen Regierung auf der Wirtschaft lasten.