Rückgang bei Wohnungen weniger ausgeprägt als bei Häusern

Preisrutsch bei Wohnimmobilien geht Ende entgegen

Im ersten Quartal setzt sich der Preisrutsch bei Wohnimmobilien fort. Experten sehen aber ein Ende des Sinkflugs. Unterstützung kommt von der EZB.

Preisrutsch bei Wohnimmobilien geht Ende entgegen

Immobilienpreisrutsch geht Ende entgegen

Häuserpreisindex gibt auch im ersten Quartal nach − Rückgang bei Wohnungen weniger stark

ba Frankfurt

Die Preise von Wohnimmobilien in Deutschland setzen ihren Sinkflug fort: Nachdem sie schon im vergangenen Jahr so kräftig wie noch nie nachgegeben haben, verbilligten sich Immobilien auch in den ersten drei Monaten dieses Jahres. Experten erwarten allerdings, dass sich der Abwärtstrend dem Ende nähert − nicht zuletzt wegen der Zinswende, die die EZB im Juni eingeleitet hat.

Sechster Rückgang in Folge

Laut dem Statistischen Bundesamt (Destatis) sanken die Preise für Wohnimmobilien (Häuserpreisindex) im ersten Quartal im bundesweiten Durchschnitt um 5,7% gegenüber dem Vorjahresquartal. Damit „fielen die Preise sechs Quartale in Folge gegenüber dem jeweiligen Vorjahresquartal“, betonten die Statistiker. Die Dynamik hat allerdings nachgelassen: Im dritten Quartal 2023 betrug das Minus 10,2%. Zum Jahresende waren es revidiert −7,2 (zuvor: −7,1)% zum entsprechenden Vorjahresquartal. Im Vergleich zum Schlussabschnitt 2023 waren Wohnimmobilien in den Monaten Januar bis März durchschnittlich um 1,1% günstiger. Im Gesamtjahr 2023 rutschte der bundesweite Häuserpreisindex um 8,4% im Jahresvergleich, so stark wie noch nie seit Beginn der Statistik im Jahr 2000.

Laut einer vierteljährlichen Reuters-Umfrage unter 13 Immobilienanalysten dürften die Preise für Wohnimmobilien im Gesamtjahr 2024 um durchschnittlich 2,0% sinken. Für 2025 erwarten sie einen Anstieg von 2,0%.

Selbstnutzer kehren an den Markt zurück

Auch Martin Güth, Senior Economist im LBBW Research, erwartet, dass der Preisrückgang nun zum Stillstand kommt. „In Deutschland haben die Preise deutlich stärker korrigiert als in anderen westlichen Staaten.“ Zudem sei die Wohnraumknappheit nach wie vor groß, und in den vergangenen Monaten wurden bereits wieder mehr Hypothekenkredite bei den Banken nachgefragt. „Vor allem Haushalte, die die Immobilie selbst nutzen wollen, kommen inzwischen als Kaufinteressenten wieder vermehrt an den Markt“, erklärt Güth. Im zweiten Quartal dürften die Hauspreise vermutlich ganz leicht gestiegen sein. „Rein unter Renditegesichtspunkten sind Wohnimmobilien aber immer noch nicht wirklich attraktiv“, mahnt Güth. Ein dynamisches Anziehen der Preise sei daher nicht zu erwarten. Die hohen Material- und Finanzierungskosten schrecken sowohl private Hausbauer als auch Investoren noch ab.

Preisverfall bei Wohnungen weniger ausgeprägt

Der Preisverfall zeigte sich im Jahresvergleich vor allem in den Top-7-Metropolen Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt am Main, Stuttgart und Düsseldorf. Ein- und Zweifamilienhäuser waren hier um 9,5% günstiger zuhaben, in den sonstigen kreisfreien Großstädten fielen die Preise um 7,3%. Für die dünn besiedelten ländlichen Kreisen ergab sich ein Minus von 6,7%. Eigentumswohnungen verbilligten sich in den Metropolen um 4,6%, in kreisfreien Städten um 3,5%.

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