BIP

Privatkonsum bremst Euro-Wirtschaft

Die zweite Welle der Corona-Pandemie hat die Wirtschaft im Euroraum Ende 2020 doch stärker belastet als zuletzt gemeldet und die anhaltenden Restriktionen verheißen auch für das erste Quartal keine großen Sprünge.

Privatkonsum bremst Euro-Wirtschaft

ba Frankfurt

Die zweite Welle der Corona-Pandemie hat die Wirtschaft im Euroraum Ende 2020 doch stärker belastet als zunächst gemeldet, und die anhaltenden Restriktionen in etlichen Euro-Ländern verheißen auch für das erste Quartal keine großen Sprünge. Gemessen an den Frühindikatoren der Industrieländerorganisation OECD steht zunächst ein weiteres Minus auf der Agenda. Für das Gesamtjahr 2021 herrscht aber weiter Zuversicht – die OECD prognostiziert ein Wachstum von 3,9% (siehe Bericht auf dieser Seite). Ökonomen erwarten zudem, dass die Europäische Zentralbank (EZB) auf ihrer nächsten Sitzung an diesem Donnerstag die Prognose von gleichfalls 3,9% nicht nennenswert ändert. Im Gesamtjahr 2020 schrumpfte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) noch um rekordhohe revidiert 6,6 (zunächst: 6,8) %.

Größter Bremsfaktor im Schlussabschnitt 2020 waren die wenig ausgabefreudigen privaten Haushalte. Deren Konsumausgaben sanken um 3,0%, nachdem sie im Vierteljahr zuvor noch um 14,1% zugelegt hatten. Auch der Außenhandel hatte einen negativen Effekt. Die Bruttoanlageinvestitionen, die um 1,6% kletterten, brachten einen Schub von 0,3 Prozentpunkten, während die Vorratsveränderungen einen Beitrag von 0,6 Punkten lieferten. Die Konsumausgaben des Staates hatten laut Eurostat ebenfalls einen „leicht positiven Einfluss“ (siehe Grafik).

In den drei Monaten bis Dezember schrumpfte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in den 19 Euro-Ländern saisonbereinigt um 0,7% zum Vorquartal. Das Statistikamt Eurostat hatte in seiner vorherigen Schätzung noch ein Minus von 0,6% gemeldet. Im dritten Quartal war das BIP um 12,5% geklettert, nachdem es im zweiten Vierteljahr mit –11,6% so kräftig wie noch nie seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 1995 eingebrochen war. Zum Vorkrisenniveau, für das Eurostat den Schlussabschnitt 2019 ansetzt, fehlen 4,9%.

Die Beschäftigung im Euroraum legte im vierten Quartal laut Eurostat weiter zu: Die Zahl der Erwerbstätigen kletterte um 0,3% auf 157,9 Millionen Personen. Das Erwerbstätigenniveau liegt damit um 3,1 Millionen bzw. 1,9% unter dem vom vierten Quartal 2019. Da die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden im Quartalsvergleich um 1,6% und im Vorjahresvergleich um 5,6% fiel, ergibt sich eine Produktivitätssteigerung im Jahresvergleich von 1,6%. Die Produktivität basierend auf erwerbstätigen Personen ist im Vergleich zum Vorjahresquartal mit –3,0% negativ.