EZB-STRATEGIE AUF DEM PRÜFSTAND - DAS ZIEL

Punktziel versus Inflationsband

ms - Im Oktober 1998 hat der EZB-Rat eine "quantitative Definition" von Preisstabilität beschlossen: eine Inflationsrate von "unter 2 %" De facto bedeutete das eine Zielzone zwischen 0 % und 2 %. Preisstabilität sei zudem "mittelfristig" zu...

Punktziel versus Inflationsband

ms – Im Oktober 1998 hat der EZB-Rat eine “quantitative Definition” von Preisstabilität beschlossen: eine Inflationsrate von “unter 2 %” De facto bedeutete das eine Zielzone zwischen 0 % und 2 %. Preisstabilität sei zudem “mittelfristig” zu gewährleisten. Im Mai 2003 bestätigte der Rat die quantitative Definition, erklärte aber zugleich, dass er darauf abziele, mittelfristig “unter, aber nahe 2 %” zu erreichen. Die Zieldefinition von 1998 blieb damit zwar unverändert, aber inzwischen setzen die meisten diese Formulierung gleich mit der Definition von Preisstabilität. Was damit genau gemeint ist, ist unklar und im EZB-Rat umstritten: Einige Notenbanker halten 1,5 % oder gar weniger für in Einklang mit dieser Definition, andere nur rund 1,9 %. Eine naheliegende Option wäre es, das Ziel auf exakt 2 % festzuschreiben. Aus Sicht einiger Euro-Notenbanker würde das für mehr Klarheit sorgen. Zugleich gibt es aber einige Notenbanker, die nichts gegen weniger als 2 % Inflation einzuwenden haben – zumal in Zeiten, in denen die Globalisierung und der technologische Fortschritt preisdämpfend wirken. Eine zentrale Frage ist auch, inwieweit das EZB-Ziel symmetrisch ist. Viele EZB-Granden haben zuletzt die Symmetrie immer wieder betont. Nicht zuletzt Bundesbankpräsident Jens Weidmann hat das hinterfragt. Dahinter steckt auch die Frage, ob die EZB in Zukunft nach Jahren unterhalb des Ziels auch Werte deutlich über 2 % tolerieren wird. Der niederländische Zentralbankchef Klaas Knot hat für ein Inflationsband plädiert, ohne Zahlen zu nennen.