"Quälend langsame Fortschritte"
dpa-afx München – Der künftige Präsident des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Clemens Fuest, rechnet mit einer jahrelangen wirtschaftlichen Stagnation in den Euro-Krisenstaaten. Beim Versuch, die Staatsfinanzen zu sanieren, werde es “quälend langsame Fortschritte” geben, schreibt der Regierungsberater und Finanzexperte in einem Gutachten über die Euro-Schuldenkrise, das die Vereinigung der bayerischen Wirtschaft in Auftrag gegeben hatte. Der Grund: Um die Wettbewerbsfähigkeit in den Krisenstaaten Griechenland, Spanien, Portugal und Italien wiederzugewinnen, müssten Preise und Löhne gesenkt werden. Dies führe zu sinkenden Steuereinnahmen und erschwere damit die Sanierung der Staatsfinanzen. “Die Krisenstaaten in der Eurozone werden mindestens fünf Jahre brauchen, um ihre Wettbewerbsfähigkeit im Vergleich zu Deutschland merklich zu verbessern”, sagte Fuest am Dienstagabend bei der Vorstellung seiner Analyse in München. Mit Austritten aus der Eurozone rechnet der renommierte Ökonom aber nicht. “Die Gläubigerstaaten werden dennoch alles daransetzen, Austritte aus der Eurozone zu vermeiden.”