Regierung in Rom hebt Wachstumsprognose an

Defizit soll unter die Drei-Prozent-Grenze sinken

Regierung in Rom hebt Wachstumsprognose an

tkb Mailand – Rom rechnet mit einem höheren Wachstum der italienischen Wirtschaft. Dies ließ das Wirtschaftsministerium verlauten. Die Finanzplanung, die im April dem Parlament vorgelegt wird, sieht danach für 2015 ein von 0,6 auf 0,8 % angehobenes Wachstum vor. Weitere Korrekturen auf gar 1 % werden nicht ausgeschlossen. Die Neuverschuldung soll im laufenden Jahr dabei von 3,0 auf 2,6 % sinken um dann 2016 auf 1,8 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP) zu fallen.Der Abbau der Neuverschuldung wird durch das höhere Wachstum erleichtert. Zugleich spart der Staat wegen der sinkenden Zinskosten zwischen 5 und 7 Mrd. Euro an Ausgaben ein. Der sogenannte Spread zu deutschen Anleihen erreichte zu Wochenbeginn ein Mehrjahrestief von 86 Basispunkten. Die Gesamtverschuldung wird 2015 noch bei 133 % des BIP liegen, soll jedoch 2016 erstmals – wenn auch nur zaghaft – auf 131,9 % gesenkt werden. Mehreinnahmen von rund 5 Mrd. Euro werden vom verschärften Kampf gegen die Steuerhinterziehung und weitere 1,7 Mrd. Euro durch neue Glücksspielerträge erwartet.Italien profitiert derzeit nicht nur vom Quantitative Easing der Europäischen Zentralbank und von den durch den gesunkenen Erdölpreis verringerten Energiekosten, sondern auch vom schwachen Euro. Dieser soll das Exportwachstum 2015 auf bis zu 2 % stimulieren. “Italien ist jenes Land Europas, das am meisten von diesen Maßnahmen profitieren wird, da sie von einem breit angelegten Reformprogramm flankiert werden”, meinte Mario Greco, Chef des größten italienischen Versicherers Generali. Allein die Mitte Februar in Kraft getretene Arbeitsmarktreform hat dazu geführt, dass bislang 76 000 Unternehmen Antrag auf Steuererleichterungen stellten, die bei neuen Jobs möglich sind. Wirtschafts- und Finanzminister Pier Carlo Padoan bestätigte zu Wochenbeginn “den günstigen Augenblick” für Italiens Wirtschaft, warnte aber vor übertriebenem Optimismus und verwies auf die Notwendigkeit, die Reformen weiterhin zu beschleunigen.