Relativ rosige Aussichten für Chinas Wirtschaft

Neue Einkaufsmanagerdaten sorgen für Optimismus - Wachstum 2018 vor leichter Abkühlung

Relativ rosige Aussichten für Chinas Wirtschaft

nh Schanghai – Chinas Wirtschaft dürfte sich im neuen Jahr ein wenig abkühlen – doch zeigen sich die Ökonomen hoffnungsvoll, dass die weltweit zweitgrößte Volkswirtschaft einen weiterhin sehr soliden Wachstumskurs einschlagen wird. Die jüngsten Einkaufsmanagerdaten aus dem Reich der Mitte deuten darauf hin, dass im Industriesektor kein Dynamikverlust zu erwarten ist, während das Dienstleistungsgewerbe an Schwung gewinnt.Vor allem bei privatwirtschaftlichen Unternehmen hat sich zuletzt wieder eine Stimmungsaufhellung breitgemacht. Für eine Überraschung sorgte gestern der kräftige Anstieg des vom Wirtschaftsmagazin “Caixin” ermittelten Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor, der von 51,9 auf 53,9 Punkte in die Höhe schnellte und damit ein Dreijahreshoch erreichte.Der offizielle Purchasing Manager Index (PMI) des nationalen Statistikbüros für das verarbeitende Gewerbe hat im Dezember geringfügig von 51,8 auf 51,6 Punkte eingebüßt. Damit liegt das Barometer aber weiterhin komfortabel über der sogenannten Expansionsschwelle, die einen Anstieg der Aktivität im Sektor gegenüber Vormonat anzeigt. Dabei offenbaren die Subindizes vor allem ein Anziehen der Neubestellungen und Exportaufträge. Als besonders wachstumsstark erweist sich dabei die chinesische Internet- und Digitalindustrie, während im Rohstoffsektor leichte Ermüdungserscheinungen zu erkennen sind.Auch beim sogenannten Non-Manufacturing PMI, der in der Lesart des Statistikbüros neben den Dienstleistungen auch das Baugewerbe umfasst, sieht man eine sehr stabile Verfassung. Im Dezember kam es zu einem leichten Anstieg von 54,8 auf 55 Punkte. Caixin PMI als LichtblickAls Lichtblick gilt der auf die private Unternehmenswirtschaft und den Mittelstand abstellende Caixin PMI Manufacturing, der im Dezember entgegen den Erwartungen recht deutlich von 50,8 auf 51,5 Punkte anzog. Auch hier sehen die Einkaufsmanager eine dynamische Auftragslage, wobei vor allem die Bestellungen aus dem Ausland Anlass für Optimismus geben. Dabei scheint es den Unternehmen zu gelingen, höhere Inputkosten, die aus dem Rohstoffsektor und dem laufenden Abbau von Überkapazitäten in der Schwerindustrie herrühren, an die Kunden weiterzugeben. Über das vergangene Jahr hinweg hatte sich ein kräftiger Anstieg der chinesischen Erzeugerpreise als wichtiger Treiber für den Industriesektor erwiesen. Als kleiner Wermutstropfen gilt lediglich ein gegenwärtig noch sehr leichter Rückgang bei den Beschäftigungsindikatoren für das private Gewerbe.Die Ökonomen der Nord/LB bezeichnen die neuen Daten als einen “mehr als versöhnlichen Jahresabschluss” für die chinesische Wirtschaft. Damit festigen sich die Erwartungen, dass die zur Januar-Mitte kommenden Daten für das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im vierten Quartal keinen wesentlichen Dynamikverlust zeigen werden, so dass sich für das Gesamtjahr 2017 ein BIP-Wachstum in Höhe von 6,8 % abzeichnet – nach 6,7 % im Jahr 2016. Damit hätte die chinesische Wirtschaft erstmals wieder die im Jahr 2011 eingesetzte Abkühlungstendenz unterbrochen.Nach Einschätzung der Nord/LB wird die chinesische Wirtschaft gegenwärtig von einer globalen konjunkturellen Dynamik und einem flotten Außenhandel gestützt. Diese Faktoren könnten aber nicht beliebig in die Zukunft fortgeschrieben werden. Auch werde die Binnendynamik noch sehr stark von staatlichen Ausgaben und dem Immobiliensektor getragen.In diesen Punkten sehen Ökonomen ein mögliches Einfallstor für eine Wachstumsabschwächung, zumal die chinesische Regierung mit der Prioritätensetzung auf eine Finanzstabilitätskampagne und eine Zügelung des Verschuldungswachstums auch die Wirtschaft bremsende Akzente setzen könnte.In einer neuen Analyse der UBS werden eine schwächere Aktivität am Immobilienmarkt, striktere Umweltauflagen für die Schwerindustrie und Restriktionen bei den Finanzierungsspielräumen von Lokalregierungen als wichtigste Faktoren für eine Abflachung des chinesischen BIP-Wachstums im neuen Jahr angesehen. Dabei könnte auch eine härtere Gangart der chinesischen Zentralbank eine Rolle spielen, die gegenwärtig vor allem bei der Geldmarktsteuerung eher restriktive Impulse setzt. Anziehende Teuerungsraten in China sowie Leitzinserhöhungen in den USA wären Ansatzpunkte für eine weitere geldpolitische Straffung. J.P. Morgan hebt Prognose anWährend man bei der UBS vor diesem Hintergrund das chinesische BIP-Wachstum im Jahr 2018 nur bei etwa 6,4 % verortet, neigen chinesische Thinktanks zu optimistischeren Prognosen mit einem Wachstum von 6,6 % bis 6,7 %. Auch J.P. Morgan äußerte sich in einer jüngsten Research-Notiz optimistischer und hob die Prognose für Chinas BIP im Jahr 2018 von 6,5 % auf 6,7 % an. Dabei wird vor allem auf zusätzliche Sogeffekte für die chinesische Wirtschaft im Zuge einer kräftigen globalen Nachfrage verwiesen.