Rentenniveau sinkt auf längere Sicht

Heil: Finanzen gut aufgestellt - CDU/CSU will erleichterte private Vorsorge

Rentenniveau sinkt auf längere Sicht

wf Berlin – Das Rentenniveau in Deutschland wird auf längere Sicht weiter sinken: Von derzeit 48,2 % wird das Niveau vor Steuern bis 2034 auf 46 % zurückgehen, dazwischen 2023 noch einmal kurz auf 51 % steigen. Dies sind die neuesten Zahlen des Rentenversicherungsberichts, den das Bundeskabinett in Berlin beschloss. Der Beitragssatz bleibt laut Bericht in den beiden kommenden Jahren konstant bei 18,6 %. Den Modellrechnungen zufolge steigt der Satz 2023 auf 19,3 % und in den beiden folgenden Jahren auf 19,9 %. Bis 2025 hat die Bundesregierung eine Haltelinie von 20 % vereinbart, die damit nicht erreicht wird.Dem ebenfalls vom Kabinett beschlossenen neuen Alterssicherungsbericht zufolge sind mehr als 56 Millionen Menschen aktiv und passiv versichert. 21,1 Millionen beziehen Renten, darunter sind 18,5 Millionen Rentner von 65 Jahren an aufwärts. Aus dieser Gruppe erhalten 89 % eine eigene Rente aus der gesetzlichen Versicherung. Die Haushaltsnettoeinkommen aller Ehepaare und Alleinstehenden im Alter von 65 Jahren an sind laut Bericht von 2015 bis 2019 um 14 % gestiegen, die Preise für die Lebenshaltung in der gleichen Periode um 5,3 %.Bundessozialminister Hubertus Heil (SPD) wertete das Ergebnis als erfreulich. “Die Alterssicherung in Deutschland ist gut aufgestellt”, sagte Heil in Berlin. Die positive Wirtschaftsentwicklung der vergangenen Jahre komme auch bei der älteren Bevölkerung an. Auch die Rentenfinanzen hält Heil trotz der aktuellen wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie für gut aufgestellt – mit unverändertem Beitragssatz bis 2021 und der Rentengarantie, die 2021 die Kürzung der Renten trotz sinkender Löhne verhindert. DAI für mehr Aktiensparen Kritisch sieht indessen das Deutsche Aktieninstitut (DAI) die Ergebnisse und fordert Reformvorschläge zu Ansparverfahren mit Aktien für die Wahlprogramme aller Parteien. Laut Altersvorsorgebericht haben 54 % der mehr als zwei Millionen Geringverdiener mit einem Bruttolohn von weniger als 1 500 Euro weder eine private noch eine betriebliche Altersvorsorge. Seit 2016 hat sich dieser Anteil laut DAI um 7 % erhöht. “Bei einem verpflichtenden Ansparverfahren mit der Möglichkeit des Opt-out würde die Zahl der Betriebsrenten zum Wohle der Mitarbeiter enorm ansteigen” , erklärte Christine Bortenlänger, Geschäftsführende DAI-Vorständin.Der sozialpolitische Sprecher der CDU/CSU-Fraktion, Peter Weiß, konstatierte, trotz zahlreicher Verbesserungen komme die Betriebsrente “nicht so recht in Schwung” und erreiche oft nur die großen Betriebe. “Wir müssen mehr tun, um die Verbreitung in kleinen Betrieben und unter Geringverdienern zu vergrößern”, sagte Weiß. Er sprach sich für bessere Informationen und einen einfacheren Zugang aus. Bei der Privatvorsorge müsse die Riester-Rente. attraktiver und einfacher werden. Weiß rief die beteiligten Ministerien dazu auf, nicht länger auf der Bremse zu stehen und die vorliegenden Vorschläge umzusetzen.