Retter der Welt gesucht

Pandemie dominiert Politik und Wirtschaft

Retter der Welt gesucht

Wohl selten zuvor hat in Friedenszeiten ein einziges Thema weltweit derart das Geschehen dominiert wie im Jahr 2020 das Coronavirus. Mehr als 80 Millionen Infizierte und mehr als 1,7 Millionen Tote weltweit bis Ende Dezember sprechen für sich und verdeutlichen das Ausmaß der Pandemie. Dementsprechend standen auch Politik und Wirtschaft in aller Welt ganz im Zeichen von Covid-19 – und das wird 2021 sicher erst einmal so bleiben.Während die Politik immer wieder zu nie dagewesenen Mitteln wie einem De-facto-Stilllegen des gesellschaftlichen Lebens und der wirtschaftlichen Aktivitäten greifen muss, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen, versuchen Finanzminister und Notenbanker mit ebenso beispiellosen Hilfen den ökonomischen Schaden wenigstens einigermaßen abzumildern. Nach der Jahrhundertrezession anno 2020 besteht auch dank der Impfstoffe zum Jahreswechsel die Hoffnung, dass 2021 eine kräftige Wirtschaftserholung einsetzt. Doch die Unsicherheit ist groß wie nie, und Rückschläge sind durchaus möglich.Zugleich müssen sich Staaten, Unternehmen und Privathaushalte wappnen für die Post-Covid-Welt, in der vieles ganz anders sein wird als vor der Pandemie. In der Weltwirtschaft beispielsweise dürfte Corona die Kräfteverhältnisse zusätzlich verschieben, und die Blicke richten sich vor allem auf China als künftige Volkswirtschaft Nummer 1 und Weltmacht.Die Europäische Union sucht nach dem Austritt Großbritanniens umso mehr ihre Rolle auf der Weltbühne – und ringt um das richtige Maß an Solidarität unter ihren Mitgliedstaaten. Spätestens nach Überwindung der akuten Coronakrise dürfte zudem der Klimawandel wieder verstärkt in den Fokus rücken – und entschlossenes Handeln der Regierungen erfordern.Zugleich hat die Pandemie das Immunsystem der liberalen Demokratien im Wettstreit mit autokratischen Systemen wie in China an seine Belastungsgrenze gebracht. Und es ist zu einer gravierenden Machtverschiebung zwischen Staat und Markt gekommen. Eine neue Diskussion über das richtige Gleichgewicht scheint notwendiger denn je. Das dürfte auch den Wahlkampf in Deutschland bestimmen. Bei der Bundestagswahl am 26. September steht mit dem Ende der Amtszeit von Kanzlerin Angela Merkel (CDU), die in der Krise noch einmal neue Popularität gewonnen hat, eine politische Zäsur bevor. – Seiten 33 bis 40