WAHLEN IN DEN USA

Riskantes Spiel mit dem Dollar

US-Präsident riskiert Status als Weltleitwährung

Riskantes Spiel mit dem Dollar

Von Mark Schrörs, Frankfurt”Bringt Trump den Dollar um?” Diese Frage stellte der renommierte US-Wirtschaftsprofessor Benjamin Cohen bereits Ende vergangenen Jahres – und zielte damit darauf ab, dass die chaotische Trump-Regierung das Vertrauen in den Dollar massiv untergrabe. Tatsächlich stellt sich immer stärker die Frage, ob US-Präsident Donald Trump mit seiner Politik die Rolle des Dollar als die Weltleitwährung schlechthin aufs Spiel setzt – und welche Folgen das für die USA, aber auch weltweit hat.Seit seiner Wahl im November 2016 hat sich Trump wiederholt beklagt, dass der Dollar zu stark sei. Schon legendär ist sein Bonmot von Januar 2017, dass ein starker Dollar die US-Wirtschaft “umbringe”. Immer wieder bezichtigte er Partnerländer wie Deutschland der gezielten Abwertungspolitik. Die US-Administration relativierte solche Aussagen zwar mitunter ein wenig – gleichwohl scheint es unter Trump eine Abkehr von der traditionellen Politik des starken Dollar in den USA zu geben. Das droht das Vertrauen in den Dollar zu untergraben. Attacken auf die NotenbankGleiches gilt für seine Steuer- und Haushaltspolitik. Mit seinen auf Pump finanzierten Fiskalimpulsen treibt er die Verschuldung immer weiter in die Höhe. Der Internationale Währungsfonds (IWF) warnt unverblümt davor, dass der starke Anstieg des Defizits eine “bereits nicht nachhaltige Aufwärtsdynamik” in der Schuldenquote verstärke. Der IWF schätzt, dass die Verschuldung bis 2023 auf knapp 117 % des Bruttoinlandsprodukts klettern wird – womit die Quote dann sogar höher liegen könnte als in Italien. Nun droht den USA sicherlich kaum eine Pleite, aber Investoren sind sensibel.Vor allem in diesem Jahr hinzugekommen sind nun Trumps Attacken auf die US-Notenbank. Wegen der fortgesetzten allmählichen Zinserhöhungen hat Trump die Fed schon als “verrückt” tituliert und durchblicken lassen, dass er den von ihm nominierten Fed-Chef Jerome Powell wohl nicht wieder auswählen würde. Zwar will Trump dies nicht als Angriff auf die Unabhängigkeit der Fed verstanden wissen – aber genau das ist es.Mit solchen Aussagen und dieser Politik läuft Trump zusehends Gefahr, den Status des Dollar als weltweit dominierende Währung zu gefährden. Das ist umso überraschender, als es gerade jener Status ist, der es den USA erlaubt, sich stets recht günstig verschulden zu können. Eine Volkswirtschaft, die ein immenses Doppeldefizit fährt wie die USA, ist aber abhängig von Geld aus dem Ausland. “Trump kann und sollte eigentlich kein Interesse daran haben, den Nimbus des Dollar in Frage zu stellen”, sagt der Wirtschaftsweise Volker Wieland.Aber auch für das globale Finanzsystem und die Weltwirtschaft wäre es gefährlich, wenn Trump dieses riskante Spiel mit dem Dollar auf die Spitze treibt. Ein Währungskrieg, der den Dollar umfasst, würde alles in den Schatten stellen, was es an dieser Front je gab. Mehr noch: Der Greenback ist auch der Anker des internationalen Finanzsystems schlechthin. Je nachdem, wie weit Trump geht, könnte dies das globale Finanzsystem in seinen Grundfesten erzittern lassen.Zwar ist eine Ablösung des Dollar auch mangels Alternativen kurzfristig kaum vorstellbar. Aber längst scheint ein Vertrauensverlust eingesetzt zu haben – und das sollte für Trump ein Warnschuss sein.