Russland kritisiert US-Sanktionen scharf

WTO sieht langsameren globalen Warenaustausch

Russland kritisiert US-Sanktionen scharf

BZ Frankfurt – Die neuen US-Sanktionen gegen Russland haben in Moskau Kritik und in der deutschen Wirtschaft Sorgen ausgelöst. Eine Sprecherin des russischen Außenministeriums erklärte, die Regierung arbeite an Vergeltungsmaßnahmen. Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow kritisierte die Strafmaßnahmen als inakzeptabel, unfreundlich und illegal. Die deutsche Wirtschaft sieht darin einen weiteren Schritt der USA, Firmen aus anderen Staaten das Auslandsgeschäft zu erschweren. “Natürlich beeinflusst die US-Politik den deutschen Außenhandel”, sagte Außenhandelspräsident Holger Bingmann.Die US-Regierung hatte wegen des Anschlags auf den russischen Ex-Agenten Sergej Skripal und dessen Tochter neue Sanktionen angekündigt. Sie sollen nach Angaben eines Regierungsvertreters Exportgüter wie Elektronik, Laser, Sensoren und Öl- und Gastechnologie betreffen. Ein anderer Regierungssprecher sprach von einem Handelsvolumen in dreistelliger Millionenhöhe. Begründet wurden die Strafmaßnahmen mit dem Russland zugeschriebenen Einsatz eines Nervengifts.Kritik an der US-Handelspolitik üben auch die Europäische Zentralbank (EZB) und die Welthandelsorganisation (WTO). Beide Institutionen blicken mit Sorge auf den Handelsstreit der US-Administration mit China und anderen Ländern. Sollten alle angedrohten Schritte umgesetzt werden, würde der durchschnittliche US-Einfuhrzoll auf den höchsten Stand der vergangenen 50 Jahre klettern, warnte die EZB in ihrem Wirtschaftsbericht. “Diese Entwicklungen stellen auf die kurze bis mittlere Frist ein ernstzunehmendes Risiko für die globalen Handels- und Konjunkturaussichten dar.” Die Welthandelsorganisation WTO rechnet im Sommerquartal wegen des Zollstreits der USA mit anderen Ländern mit einem langsameren Wachstum des globalen Warenaustauschs.