Russlands Privatisierung kommt nicht voran

Reservefonds wird zunehmend aufgezehrt

Russlands Privatisierung kommt nicht voran

dpa-afx Moskau – Russlands neuer Anlauf zur Privatisierung von Staatsvermögen steckt fest, noch ehe er recht begonnen hat. 1 Bill. Rubel (13,8 Mrd. Euro) sollen eigentlich 2016 in die Kasse kommen, um das tiefe Haushaltsloch zu stopfen. Von fünf großen Aktienpaketen will sich Moskau dazu trennen.Es geht um Kronjuwelen wie die Ölkonzerne Rosneft und Baschneft, um den Diamantenschürfer Alrosa, die Bank VTB und die Reederei Sovkomflot. Das wäre die größte Welle an Privatisierungen seit den neunziger Jahren. Doch bislang hat nur der Teilverkauf von Alrosa geklappt, drei weitere Geschäfte hinken dem Zeitplan weit hinterher, und der Verkauf von Baschneft wurde unlängst verschoben.Wegen der schwachen Ölpreise ist der Börsenwert der Ölfirmen niedrig. Und es gibt in Russland auch nicht mehr viele Konzerne, die mitbieten könnten. Unter Putin hat der Staat seinen Anteil an der Wirtschaft auf 55 % gesteigert (Stand 2015). So bewarb sich neben dem Konzern Lukoil (privat) auch der Ölgigant Rosneft (staatlich) um Baschneft.Dabei tickt die Uhr für Moskau. Solange keine Privatisierungserlöse hereinkommen, wird das Haushaltsdefizit aus dem Reservefonds gedeckt. Allein von April bis Mai schrumpfte der Fonds um 10,8 Mrd. Euro. Bei diesem Tempo würde er spätestens 2017 aufgebraucht sein.