det Washington – Die britische Entscheidung, die Europäische Union (EU) zu verlassen, könnte bereits im laufenden Jahr auf das Wirtschaftswachstum in den USA durchschlagen. Die Ratingagentur Standard & Poor’s (S & P) hat aufgrund des Brexit ihre Wachstumsprognose für 2016 von 2,3 % auf 2,0 % gesenkt. Auch kommendes Jahr wird die Wirtschaft etwas weniger wachsen, als im März vorausgesagt worden war. Laut S & P steigt damit auch die Rezessionsgefahr während der nächsten zwölf Monate.Etwas gelassener sieht der stellvertretende Fed-Vorsitzende Stanley Fischer die Brexit-Folgen für die US-Konjunktur. Für die US-Wirtschaft seien andere Faktoren wichtiger, etwa höhere Produktivität, die höhere Wachstumsraten nach sich ziehen würde. Es gebe keine Pläne, Negativzinsen einzuführen. “Wir werden bis zur FOMC-Sitzung im Juli mehr über die Folgen des Brexit wissen”, sagte Fischer.Dass sich die Wirtschaft bestenfalls mit moderatem Tempo erholt, signalisieren die jüngsten Daten aus dem produzierenden Gewerbe. Der entsprechende Einkaufsmanagerindex (PMI) des Forschungsinstituts Markit gab im Juni gegenüber der ersten Messung zur Monatsmitte um 0,1 Punkte nach und erreichte einen Wert von 51,3 Zählern. Der parallel veröffentlichte Index des Institute for Supply Management (ISM) kletterte indes von 51,3 Punkten im Mai im abgelaufenen Monat auf 53,2 und erreichte damit den höchsten Stand seit zwei Jahren. In beiden Indizes schlugen steigende Neuaufträge, eine Zunahme der Exporte und ein Anstieg der Produktionskomponente positiv zu Buche. Für Enttäuschung sorgte dagegen der überraschende Rückgang der Bauausgaben, die im Mai um 0,8 % nachgaben. Bankvolkswirte hatten ein Plus von 0,6 % prognostiziert. Trotz der höheren Zahl von Baubeginnen sanken nach Angaben des Handelsministeriums die Ausgaben für Einfamilienhäuser den dritten Monat in Folge. Ohne Berücksichtigung privater Immobilien gingen die Bauausgaben um 0,7 % zurück.