S & P: Fiskalpolitik droht Überforderung

Chefanalyst Kraemer warnt vor Wachstumsillusion

S & P: Fiskalpolitik droht Überforderung

lz Frankfurt – Der Chefanalyst für das Staatenrating von Standard & Poor’s (S & P), Moritz Kraemer, hat davor gewarnt, angesichts des niedrigen Wachstums in Europa die Geldpolitik und die Fiskalpolitik zu überfordern. Mit höheren Staatsausgaben das Wirtschaftswachstum stimulieren zu können, sei “ein Trugschluss”, stellt er im Interview der Börsen-Zeitung fest. “Fiskalpolitik ist – genauso wie die Geldpolitik – allenfalls dazu geeignet, kurzfristige Schwankungen der Konjunktur abzudämpfen und soziale Härten abzufedern”, sagt er.Kraemer wendet sich damit gegen Forderungen von Institutionen wie dem Internationalen Währungsfonds (IWF), der Berlin regelmäßig zu deutlich höheren Staatsausgaben drängt. Das sich dann einstellende höhere Wachstum würde auch anderen Euro-Staaten zugutekommen und ihre konjunkturellen Aussichten verbessern, argumentiert der IWF.Wenn dieser Mechanismus tatsächlich funktionieren würde, erwidert nun Kraemer, wären ja just jene Länder mit den höchsten Staatsausgaben über die Jahre auch am schnellsten gewachsen. Das aber sei, wenn man etwa auf Italien, Griechenland und Japan schaue, “gerade nicht der Fall”.—– Interview Seite 5