Arbeitsmarktbericht

Schleppende Erholung am US-Jobmarkt

Der Arbeitsmarkt in den USA hat sich im Januar zwar leicht erholt, Ökonomen sehen aber nach wie vor wenig Hoffnung auf eine baldige Entspannung. Hoffnung macht die Aussicht auf ein neues Konjunkturpaket.

Schleppende Erholung am US-Jobmarkt

det Washington

Nach einem enttäuschenden Jahresausklang hat der US-Arbeitsmarkt sich im Januar wieder leicht erholt, an den Neueinstellungen gemessen aber den Hoffnungen auf eine nachhaltige Erholung dennoch einen Dämpfer verpasst. Auftrieb könnte die US-Wirtschaft hingegen durch ein neues Konjunkturpaket erhalten, über das bereits kommende Woche Beratungen im Kongress beginnen werden. Mit einem Budgetbeschluss im Senat nahmen Demokraten die erste Hürde auf dem Weg zu dem Konjunkturgesetz, das der neue Präsident Joe Biden vorgelegt hatte.

Laut Arbeitsministerium wurden in der US-Wirtschaft ohne Berücksichtigung des Agrarsektors im Januar­ 49000 neue Stellen geschaffen. Zwar lag die Zahl nur knapp hinter den Markterwartungen zurück. Enttäuschend war aber die Revision für Dezember, den ersten Monat seit vergangenen Frühjahr, in dem wieder ein Einbruch gemessen wurde. Demnach waren im Schlussmonat des Vorjahres 227000 und nicht, wie zunächst angenommen, 140000 Arbeitsplätze gestrichen worden.

Obwohl der Trend wieder leicht nach oben geht, sehen die meisten Volkswirte in dem neuen Bericht keine Signale, die auf eine kurz- bis mittelfristige Erholung hindeuten. So gab die Arbeitslosenquote von 6,7 auf 6,3% nach. Der Rückgang lässt sich in erster Linie darauf zurückführen, dass sich deutlich weniger Personen im erwerbsfähigen Alter um eine Stelle bemühten. Die Zahl der bei den Arbeitsämtern gemeldeten Stellenbewerber schrumpfte um über 400000 und drückte die Partizipationsrate auf 61,4%.

Gastgewerbe leidet weiter

Besonders hart trafen die teilweisen Lockdowns, die wegen der hohen Zahl an Neuinfektionen mit dem Coronavirus weiter in Kraft sind, erneut das Gastgewerbe, wo nach einem Minus von 536000 im Dezember weitere 61000 Arbeitsplätze vernichtet wurden. Auch musste der Einzelhandel, der sich im Dezember noch als Folge des Weihnachtsgeschäfts kräftig erholt hatte, wieder Federn lassen und verzeichnete eine Einbuße von 38000 Stellen. Positive Beiträge leisteten hingegen Fachdienstleister, der Bildungssektor und der öffentliche Dienst.

Analysten weisen darauf hin, dass im Januar die Zahl der Personen, die als direkte Folge der Pandemie ohne Beschäftigung waren, weiterhin bei knapp 15 Millionen liegt. „Mit Blick auf eine längerfristige Erholung weckt die Lage am Arbeitsmarkt Ängste vor den langfristigen Wunden, die das Virus aufgerissen haben könnte“, meint Daniel Zhao, Ökonom beim Arbeitsmarktdienstleister Glassdoor.

Hoffnungen lässt immerhin der Beschluss des Senats aufkommen, der mit einer hauchdünnen Mehrheit von 51 zu 50 ein Budget verabschiedete, das den Weg bereiten soll für ein weiteres Konjunkturpaket. Beide Kongresskammern werden sich nun Bidens Maßnahmenbündel im Wert von 1,9 Bill. Dollar zuwenden und haben das Ziel, dieses auch ohne republikanische Zustimmung mit einer Ausnahmeregelung, dem sogenannten „Reconciliation“-Verfahren, bis Mitte März in Gesetzesform zu gießen.

Vorgesehen sind unter anderem Direktzahlungen an die meisten Haushalte in Höhe von 1400 Dollar ebenso wie eine erweiterte Arbeitslosenhilfe, Gelder für die beschleunigte Verteilung der Corona-Impfstoffe und Subventionen für einzelne Staaten, die mit den Kosten der Virusbekämpfung überfordert sind. Verzichten müssen Demokraten allerdings ohne den Segen der Opposition auf wichtige Teilaspekte, wie unter anderem die Anhebung des gesetzlichen Mindestlohns.