Scholz setzt auf internationale Zusammenarbeit
wf Berlin
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) setzt auch in der Krise auf internationale Zusammenarbeit und Multilateralismus. „Deglobalisierung, Entkopplung und Protektionismus sind keine Lösung“, sagte Scholz nach einem Treffen mit den Spitzen der großen Wirtschafts- und Finanzinstitutionen in Berlin. „Darüber sind wir uns alle einig“, betonte der Bundeskanzler. Der deutsche Regierungschef lädt traditionell einmal im Jahr die Spitzenvertreter von Internationalem Währungsfonds (IWF), Weltbank, Welthandelsorganisation (WTO), der Industrieländer-Organisation OECD und der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) zum Austausch ins Kanzleramt ein.
Nötig sei eine „smarte Globalisierung“, in der Widerstandsfähigkeit gestärkt und Abhängigkeiten reduzieren werden, sagte Scholz. Dazu trage bei, über Handelsbeziehungen mehr Staaten am internationalen Austausch teilhaben zu lassen und die Beziehungen zu diversifizieren. Der Kanzler sprach sich dafür aus, die WTO zu stärken. Für den Handel seien gute und faire Bedingungen nötig, damit Wachstum und die Verbesserung der Lebensverhältnisse Hand in Hand gehen könnten. Dabei dürfe nicht vergessen werden, den Klimawandel aufzuhalten. Auch dies können nur gemeinsam funktionieren. Das Ergebnis dürfe nicht sein, neue Handelsbarrieren aufzuziehen. Scholz warb erneut für seine Idee eines internationalen Klimaclubs.
Neben der engen Zusammenarbeit sei es wichtig, auch die notwendigen Finanzmittel zu mobilisieren. Die globalen Schuldeninitiativen der G20 und des Pariser Clubs blieben weiterhin wichtig, um gute Bedingungen für die Entwicklungsländer zu erhalten, so Scholz. IWF-Chefin Kristalina Georgiewa verwies auf reduzierte Prognosen für das Wachstum. Ein Drittel der Welt und die Hälfte der EU würden nächstes Jahr in eine Rezession schlittern. Die Zentralbanken müssten im Kampf gegen die Inflation auf Kurs bleiben, sagte sie. Ein Ende des Krieges von Russland wäre der beste Weg, um die Weltwirtschaft zu beleben. Die Globalisierung stehe vor der größten Herausforderung seit dem Zweiten Weltkrieg, sage Georgiewa.