Wirtschaftsbeziehungen

Scholz und Habeck umwerben Kanada

Mit einem Besuch in Kanada wollen Bundeskanzler Olaf Scholz und Wirtschaftsminister Robert Habeck eine energiepolitische Partnerschaft voranbringen.

Scholz und Habeck umwerben Kanada

wf Berlin

Ganz im Zeichen der Zusammenarbeit in der Energie- und Klimapolitik steht der Besuch von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) in Kanada. Drei Tage – von 21. bis 23. August – wird der Kanzler auf die andere Seite des Atlantiks zu einem der weltweit wichtigsten Partnerländer Deutschlands reisen. Dabei wird er von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und einer Wirtschaftsdelegation begleitet. Stationen der Reise sind Montréal, Toronto und Stephenville in Neufundland. Scholz wird zusammen mit dem kanadischen Premierminister Justin Trudeau dort hinfahren. Beide Regierungschefs hatten sich zuletzt beim Gipfel der führenden Industriestaaten (G7) im Juni im bayerischen Elmau gesehen.

Zentrale außen- und sicherheitspolitische Themen werden die Beziehung der transatlantischen Allianz mit der Ukraine sein und der künftige Umgang mit China und anderen Staaten der Region im Zuge einer indopazifischen Strategie. In der Wirtschaftsdelegation reisen Unternehmen aus der Energie- und Umwelttechnik, der Chemie, der Automobilbranche und dem Werkbau mit, hieß es in Berlin. Kanada sei ein bevorzugter Partner im Aufbau von Wertschöpfungsketten für die industrielle Transformation in Richtung Klimaneutralität. Offiziell geht es demnach um die Lieferung von grünem Wasserstoff aus dem windreichen Neufundland, das dazu noch geografisch vergleichsweise nah an Europa liegt. Dies ist aber ebenso Zukunftsmusik wie der Bezug von Flüssiggas (LNG), mit dem Deutschland seinen Engpass durch die Lieferausfälle aus Russland überwinden will. Schon vor der Abreise wurde deutlich, dass Kanada in den nächsten ein bis zwei Jahren kein LNG werde liefern können.

In Montréal ist ein Gespräch mit dem Sondergesandten für Klimaschutz des Generalsekretärs der Vereinten Nationen, Mark Carney, geplant. Beim kanadischen Pensionsfonds will Scholz sich über Fragen der Investitionsförderung in der Industriewende informieren. Außerdem besucht er das Montréal Institute for Learning Algorithms, das zu künstlicher Intelligenz und Quantencomputern forscht. Bei der Deutsch-Kanadischen Wirtschaftskonferenz in Toronto hält der Kanzler eine Rede. Auf der letzten Station der Reise, in Stephenville in Neufundland, ist die Unterzeichnung eines Wasserstoffabkommens zwischen Deutschland und Kanada geplant.

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