hip London – Die Scottish National Party (SNP) wird einer Umfrage zufolge bei der Wahl am 7. Mai sämtliche 59 Mandate Schottlands in Westminster gewinnen. Beim Meinungsforschungsinstitut Ipsos Mori kam sie bei der Befragung auf 54 %. Bei der Wahl vor fünf Jahren hatte Labour noch 41 Mandate geholt. Die sozialdemokratische Partei erreichte in ihrer einstigen Hochburg bei der Umfrage nur noch 20 % und lag damit lediglich drei Prozentpunkte vor den Konservativen, die im Norden Großbritanniens seit den 1980er Jahren keine große Rolle mehr spielen.Unter dem konservativen Premierminister David Cameron hatte sich Schottland im September 2014 in einer Volksabstimmung gegen die Unabhängigkeit entschieden. Seitdem lag die SNP in Umfragen stets vor der Partei seines Herausforderers Ed Miliband. Nun winkt ihr ein Erdrutschsieg. Es sieht alles danach aus, dass die schottischen Nationalisten in Westminster als Königsmacher fungieren werden, sollten die Konservativen nicht genug Mandate gewinnen, um eine Regierung bilden zu können.Labour hat eine Koalition mit der SNP aber bereits ausgeschlossen. Der ehemalige Premierminister Gordon Brown, selbst Schotte, sagte zuletzt, es fänden auch keine Verhandlungen statt. Die Konservativen versuchen indes, den Eindruck zu erwecken, dass eine Labour-Regierung von der SNP kontrolliert werden könnte. Eine von den schottischen Nationalisten tolerierte Minderheitsregierung zählt wegen der damit verbundenen politischen Unsicherheit zu den Wahlausgängen, die man sich in der Londoner City am wenigsten erhofft. Der SNP-Führerin Nicola Sturgeon wird unterstellt, das Unabhängigkeitsthema bald wieder auf die Tageagenda setzen zu wollen, obwohl sie das bereits mehrfach bestritt.