Staatsfinanzen

Schuldenberg der Eurozone steigt

Die Schulden der 19 Euro-Länder sind infolge der Corona-Krise stark angeschwollen. Sie legten 2020 wegen der hohen Kosten für die Bewältigung der Pandemie um 1,24 Bill. auf 11,1 Bill. Euro zu, wie das Statistikamt Eurostat am Donnerstag in Brüssel...

Schuldenberg der Eurozone steigt

Reuters Brüssel/Berlin

Die Schulden der 19 Euro-Länder sind infolge der Corona-Krise stark angeschwollen. Sie legten 2020 wegen der hohen Kosten für die Bewältigung der Pandemie um 1,24 Bill. auf 11,1 Bill. Euro zu, wie das Statistikamt Eurostat am Donnerstag in Brüssel mitteilte. Das entspricht 98% des Bruttoinlandsproduktes (BIP) der Währungsunion. Die Neuverschuldung lag bei 7,2%.

Besonders hoch verschuldet ist Griechenland, das schon vor der Pandemie finanziell angeschlagen war und während der Staatsschuldenkrise mit internationalen Hilfsgeldern vor der Zahlungsunfähigkeit be­wahrt wurde. Die Verbindlichkeiten stiegen auf 341 Mrd. Euro, was 205,6% des griechischen BIP entspricht. In Italien entspricht der Schuldenberg 155,8% des BIP. In absoluten Zahlen ist die nach Deutschland und Frankreich drittgrößte Euro-Volkswirtschaft mit 2,57 Bill. Euro so hoch verschuldet wie kein anderes Mitglied der Währungsunion. Frankreichs Schuldenstand liegt mit 115,7% des BIP ebenfalls noch deutlich über der Obergrenze von 60%, die die EU-Regeln normalerweise vorsehen. Derzeit sind sie allerdings wegen der Corona-Pandemie ausgesetzt. Vergleichsweise solide steht Deutschland da. Hier wuchs der Schuldenstand um 10 Prozentpunkte auf 69,8%.

Der Bund verdient dank der Niedrigzinsen derweil Geld beim Schuldenmachen – im ersten Quartal fiel bei der Emission von Anleihen und anderen Kapitalmarktinstrumenten zur Finanzierung des Haushalts einschließlich Sondervermögen rund 2 Mrd. Euro an Einnahmen an. 2020 waren die Zinsausgaben auf 6,4 Mrd. Euro gefallen, den niedrigsten Wert seit Jahrzehnten.