Schuldenmanagement stößt an Grenzen
fed Frankfurt – Staatliche Schuldenmanager stoßen in der Praxis an Grenzen, wenn sie die Kreditaufnahme der öffentlichen Hand optimieren wollen – und müssen gelegentlich auf Instrumente verzichten, selbst wenn deren Einsatz von Akademikern empfohlen wird. Das ist ein Ergebnis des jüngsten Dialogs zwischen Praxis und Wissenschaft unter der Regie des Frankfurter Forschungszentrums Safe (Sustainable Architecture for Finance in Europe) an der Universität Frankfurt.Tammo Diemer, Geschäftsführer der Deutschen Finanzagentur, die für den Bund eine möglichst kostengünstige und risikoarme Finanzierung sicherzustellen versucht, wies darauf hin, dass sich der Laufzeitenmix nicht allein an der Minimierung der Kosten der Kreditaufnahme und der Maximierung der Planbarkeit künftiger Zinsausgaben orientieren könne. Der Bund als Benchmarkemittent der Eurozone müsse zugleich berücksichtigen, dass alle relevanten Laufzeiten – insbesondere die Zehnjährige als “Flaggschiff” – im Emissionskalender ausreichend berücksichtigt werden, um sie liquide zu halten. Auch sei es für die Finanzagentur nicht möglich, bestimmte Versicherungsprodukte strategisch einzusetzen, da die entsprechenden Märkte für die Volumina, die der Bund absetze, viel zu klein seien. “Wir scheitern an der Tatsache, dass der Markt etwa für Optionen auf Swaps nicht liquide genug ist”, erklärte Diemer in Reaktion auf Anregungen von Wissenschaftlern, davon stärker Gebrauch zu machen.Im Sommer vergangenen Jahres hatten umfangreiche langfristige Zinssicherungsgeschäfte der hessischen Landesregierung eine lebhafte Debatte über Sinn und Zweck langfristiger Festlegungen im Schuldenmanagement ausgelöst. Hessens Finanzminister Thomas Schäfer bekräftigte gestern, dass die Planbarkeit der Zinsausgaben elementar sei. Zudem warb er – auch aufgrund der Erfahrungen im vorigen Sommer – eindringlich dafür, zur Beurteilung des Schuldenmanagements eines Landes die Gesamtstrategie in den Blick zu nehmen, nicht einzelne Kontrakte.