Schwaches Finanzzeugnis für deutsche Spitzenpolitiker
ba Frankfurt – Die Deutschen sprechen ihren Spitzenpolitikern immer weniger Kompetenz zu, wenn es um Wirtschafts- und Finanzthemen geht. Dies ergab eine zwischen dem 17. und 22. September 2020 durchgeführte repräsentative Umfrage des Wirtschaftsforschungsinstituts Dr. Doeblin unter 1 500 Deutschen im Alter von 16 bis 65 Jahren. Zur Auswahl standen 18 Bundespolitiker aller im Bundestag vertretenen Parteien. 38 % der Befragten bescheinigten keinem von ihnen Wirtschaftskompetenz. Im Dezember 2018 lag dieser Wert bei 42 %, im Juni 2019 bei 45 % und im Oktober 2019 bei 39 %. Merkel bleibt an der SpitzeUnter den Politikern behauptete Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ihre Spitzenposition: 29 % halten laut Doeblin die Kanzlerin bei Wirtschafts- und Finanzthemen für “ziemlich kompetent”, in der Umfrage vom Oktober 2019 waren es 21 %. Am stärksten an Reputation gewann Finanzminister Olaf Scholz (SPD), der mit 28 (zuvor: 18) % nur knapp hinter Merkel auf Rang 2 liegt. Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) wird mit 19 (15) % auf dem vierten Platz geführt.”In der Wirtschaftskrise setzen die Bürger offensichtlich gerne auf die Regierung”, resümiert Institutsleiter Jürgen Doeblin. FDP-Vorsitzender Christian Lindner schaffte es mit 20 (21) % und damit Rang 3 als Einziger, in die Phalanx der Regierungspolitiker einzudringen.Weniger Vertrauen hatten die Befragten in die Spitze der Grünen: Der nicht im Bundestag vertretene Robert Habeck kam mit 14 (10) % auf den fünften, Annalena Baerbock mit 7 % auf den 14. Platz. In der Umfrage zuvor stand Baerbock noch nicht zur Auswahl. AfD-Co-Parteichef Jörg Meuthen (unverändert 11 %) gab seinen sechsten Platz an Dietmar Bartsch (Die Linke) ab, der “durch einen Zuwachs um 6 Prozentpunkte auf 13 % gegenüber 2019 beeindruckt”, wie es bei Doeblin heißt.Den Spitzenpolitikern der anderen Parteien – darunter die Parteivorsitzenden Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) und Norbert Walter-Borjans (SPD) – bestätigen laut den Umfrageergebnissen nur wenige Befragte Wirtschaftskompetenz.