Schweiz setzt auf Robustheit ihrer Industrie

Chefökonom des Bundes: Allenfalls leichte Rezession

Schweiz setzt auf Robustheit ihrer Industrie

dz Zürich – Steht die Schweiz vor einer Rezession? Das hässliche R-Wort ist auch bei den Eidgenossen in aller Munde und bei der schweizerischen Bundesregierung ringt man um eine Antwort auf die schwierige Frage. Gestern gab deren Chefökonom Eric Scheidegger vor den Medien in Bern aber Entwarnung. “Wir können vorerst auf die automatischen Stabilisatoren vertrauen”, fasste er seine Empfehlung an Wirtschaftsminister Guy Parmelin zusammen.Mit “automatischen Stabilisatoren” sind die bestehenden und institutionell verankerten fiskalischen Maßnahmen gemeint, mit denen der Bund und die Länder (Kantone) eine dämpfende Wirkung auf die konjunkturellen Zyklen bewirken können. Im Vordergrund steht dabei die Schuldenbremse. Diese sieht vor, dass der Ausgabenplafond des Bundes im Fall eines wirtschaftlichen Abschwungs über die budgetierten Einnahmen hinausgehen darf. Auch die Arbeitslosenversicherung wird als “automatischer Stabilisator” angesehen, weil ihre zusätzlichen Leistungen bei einer Zunahme der Arbeitslosigkeit zum größten Teil in den Konsum und damit zurück in den Wirtschaftskreislauf fließen.Das Bundesamt für Wirtschaft geht in seinen vorläufigen Empfehlungen davon aus, dass der Schweiz höchstens eine leichte Rezession drohen könnte. Im Juni hatte das Amt der Schweiz noch ein Wirtschaftswachstum von 1,2 % im laufenden Jahr vorausgesagt. Ob und wie das Amt diese Prognose anpassen will, wollte Scheidegger gestern nicht verraten.Das relativ zahme konjunkturelle Abschwungszenario des Bundes wird von der Schweizer Industrie aber nicht geteilt. Vorige Woche hatte der Verband der Schweizerischen Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie (Swissmem) ein deutlich düstereres wirtschaftliches Bild heraufbeschworen und den Bund zum Ergreifen vorsorglicher Sofortmaßnahmen aufgefordert. Scheidegger räumte aber ein, dass ein starker Abschwung der Industriekonjunktur gerade in Deutschland auch für die Schweiz nicht ohne Folgen bleiben würde.